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Berlin: Pause in Tempelhof

US-Investoren legen ihre Pläne auf Eis Senat plant neuen Ideenwettbewerb für Flugfeld

Die Irrungen und Wirrungen um den Flughafen Tempelhof setzen sich fort. Jetzt hat die amerikanische Investorengruppe CED ihren Plan, in dem Gebäude ein Gesundheits- und Kongresszentrum einzurichten, „ausgesetzt“. Die Bahn AG, die den Flugbetrieb mit Geschäftsflugzeugen fortsetzen wollte, erklärte gestern, sie sei vom „Aussetzen“ des Projekts noch nicht informiert worden. Unterdessen zeichnet sich nach Informationen aus dem Senat ab, dass es für die künftige Nutzung des Flugfeldes ohne Fliegerei einen neuen Ideenwettbewerb geben wird. Hinter der Idee steht nach Tagesspiegel-Informationen der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Das Konzept eines „Wiesenmeers“ der Stadtentwicklungsverwaltung war stets umstritten.

CED hatte vor zwei Wochen angekündigt, das Projekt „auszusetzen“, wenn bis Anfang März kein positives Signal vom Senat komme. Da dies ausgeblieben sei und Wowereit mehrfach bekräftigt habe, den Flughafen am 31. Oktober 2008 zu schließen, stelle man die Arbeiten an dem Projekt jetzt ein, sagte ein CED-Sprecher.

Bewege sich auf der politischen Seite weiter nichts, werde man sich ganz zurückziehen, sobald das Urteil des Oberverwaltungsgerichts rechtskräftig werde, das bestätigt hat, dass Tempelhof 2008 geschlossen werden darf. Das Konzept von CED sei nicht überzeugend gewesen, heißt es im Senat. Detaillierte Zahlen seien nie vorgelegt worden. Der CED-Sprecher kontert hier und sagt, das Konzept sei vollständig durchgerechnet. Es sei mit insgesamt 347 Millionen Euro veranschlagt. Erwartet habe man einen Umsatz von etwa 40 Millionen Euro im Gesundheits- und Diagnostikzentrum pro Jahr. Rund tausend Arbeitsplätze sollten insgesamt entstehen – im Gesundheitszentrum sowie im Hotel-, Restaurant- und Bürobereich.

Zumindest die 250 geplanten Arbeitsplätze im Gesundheitsbereich würden aber nur innerhalb der Stadt verlagert, kritisiert der gesundheitspolitische Sprecher der Linkspartei/PDS, Wolfgang Albers. CED müsste die 80 vorgesehenen Ärzte samt Mitarbeitern aus ihren bestehenden Niederlassungen herauskaufen. Die Fraktionsvorsitzende der Linkspartei (PDS), Carola Bluhm, forderte, jetzt ernsthaft zu prüfen, ob Ministerien aus Bonn nach Tempelhof ziehen könnten.

Dagegen beantragte der CDU-Fraktionsvorsitzende Friedbert Pflüger für die heutige Parlamentssitzung erneut eine Aktuelle Stunde zu Tempelhof, nachdem die Bundesregierung bereit sei, über das Offenhalten des Flughafens zu reden.

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