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In einem Städtevergleich des Automobilclub ACE zum Thema "Park & Ride" hat Berlin besonders gut abgeschnitten.

© dpa

Pendler nach Berlin in Parkplatznot: Umsteiger sparen Zeit und Geld

Der Automobilclub ACE hat die Wege für Pendler in die Berliner City verglichen – und enorme Vorteile für „Park & Ride“ ausgemacht. Allerdings wird die Beliebtheit vor allem in Berlin zum Problem.

Der Auto Club Europa (ACE) rät, das Auto öfter mal stehen zu lassen. Der Autofahrerverband hat in 13 deutschen Städten insgesamt 119 „Park & Ride“-Angebote für Berufspendler untersucht. Fast überall sparen Autofahrer demnach sowohl Zeit als auch Geld, wenn sie ihren Wagen am Stadtrand stehen lassen und mit der Bahn in die City weiterfahren. Berlin schnitt dabei besonders gut ab. Täglich rund 200 000 Menschen fahren, ob mit dem Auto oder mit Bus und Bahn, aus dem Umland zum Arbeiten in die Stadt und anschließend wieder nach Hause. Die Vorteile des „Park & Ride“-Systems (P&R) haben sich offensichtlich herumgesprochen, denn in der Hauptstadt waren die sieben untersuchten Parkplätze im Schnitt zu 101,4 Prozent ausgelastet. Auf 2108 offiziell vorhandenen Plätzen standen 2138 Autos. Solches Gedränge gab es in keiner anderen untersuchten Stadt.

Getestet wurden die Verbindungen von den im Stadtgebiet gelegenen P&R-Plätzen Altglienicke, Pankow-Heinersdorf und Spandau sowie aus dem Umland von Königs Wusterhausen, Fredersdorf, Erkner und Falkensee. Von allen diesen Orten waren die Tester jeweils mit der Bahn schneller am Fahrziel Berlin-Hauptbahnhof als mit dem Auto. Bei den nur per S-Bahn angebundenen Stationen Pankow-Heinersdorf und Fredersdorf fiel der Vorteil mit 25 bzw. 27 Minuten noch relativ gering aus. Dagegen war die Fahrt im Regionalexpress von Falkensee und Spandau sogar 58 bzw. 54 Minuten schneller als die Autotour. Was mit der Bahn – inklusive Fußweg vom Parkplatz bis auf den Bahnsteig – von Falkensee in 32 Minuten erledigt war, dauerte mit dem Auto eineinhalb Stunden. Allerdings war der Platz in Falkensee mit 109 Prozent Auslastung auch total überfüllt.

So große Zeitvorteile schaffte die Bahn in keiner anderen Stadt. In Bremen und Braunschweig war das Auto sogar meist schneller. Das gilt zwar auch für Frankfurt am Main, aber da der Test dort auf einen Sonnabend mit leereren Straßen fiel, taugen die Zahlen nicht zum Vergleich.

Billiger war die Bahnfahrt in Berlin ebenfalls: Auf den 40 Kilometern von Königs Wusterhausen zum Hauptbahnhof kostet der Einzelfahrschein mit 3 Euro nur ein Viertel der Autofahrt. In Pankow-Heinersdorf liegt die Ersparnis wegen der relativ kurzen Strecke nur bei 70 Cent. Von Spandau gewinnt die Bahn noch knapper mit 40 Cent, weil der Platz dort der einzige gebührenpflichtige ist.

Obwohl in anderen Städten P&R teilweise teurer ist als die reine Autofahrt, kommt der ACE im bundesweiten Durchschnitt auf 130 Euro Ersparnis pro Monat für Umsteiger. Mit Dauerkarten für die Öffentlichen lasse sich noch mehr sparen. Die Autokosten hat der ACE mit 30 Cent pro Kilometer angesetzt.

Im Fazit für Berlin kritisieren die Studienautoren, dass „die sieben ausgewiesenen Parkplätze den Bedarf nicht decken“. Zu ähnlichen Ergebnissen war im Herbst bereits der weit größere Automobilclub ADAC gekommen. Er hatte außerdem das Tarifsystem des Verkehrsverbundes VBB kritisiert, das Pendler einlade, mit dem Auto bis ins Stadtgebiet zu fahren.

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