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Häufig endet es mit Verletzten und Toten. Mehr Tempo-Kontrollen könnten die Lösung sein, doch es fehlt Personal. Das Fotos ist auf der Gotzkowskybrücke in Moabit im April 2015 entstanden.

© Paul Zinken/dpa

Personalmangel bei der Polizei in Berlin: Die Raser können weiter rasen

Die Politik hat mehr Tempokontrollen versprochen, aber es fehlt an Polizisten. Und mehr feste Blitzer will man nicht installieren - bigott und unverantwortlich. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Gerd Nowakowski

Manche Versprechen sind schneller vergessen, als die Raser durch Berlin flitzen. Nach dem Autorennen auf dem Kurfürstendamm, bei dem ein unbeteiligter Rentner getötet wurde, war die Politik schnell mit dem Versprechen, nachdrücklich gegen die motorisierten Totschläger vorzugehen. Die Polizei weiß es besser. Die hat nämlich schon genug mit normalen Straftaten, Demos und Staatsbesuchen zu tun. Es fehlt schlicht an Polizisten, um Raserkontrollen durchzuführen. Die 61 mobilen Lasergeräte sind deshalb am Tag nur rund 11 Minuten im Einsatz.

Wie nötig mehr Kontrollen wären, zeigen die Ergebnisse der fest installierten Blitzer: Allein im Britzer Tunnel werden jährlich über 100.000 Schnellfahrer geblitzt. Mehr als die zurzeit 14 festen Blitzer will der Senat aber nicht installieren, weil man den Vorwurf der „Abzocke“ der Bürger fürchtet. Das ist ebenso bigott wie unverantwortlich. Nun wird wohl gar der Blitzer-Marathon der Polizei ausfallen – aus Personalmangel. Die Raser wird es freuen. Und wenn am heutigen Montag die Polizei im Ausnahmezustand ist, weil Israels Regierung Berlin besucht, kann man gewiss sein, dass nirgendwo geblitzt wird.

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