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Berlin: PETRIPLATZ

Man darf Cölln und den Petriplatz samt näherer Umgebung getrost als Wiege Berlins bezeichnen. Denn das bisher älteste Zeugnis der Stadt ist ein Holzbalken, den Archäologen bei Grabungen in der Breiten Straße entdeckt und auf die Zeit um 1170 datiert haben – 66 Jahre vor der ersten urkundlichen Nennung Berlins.

Man darf Cölln und den Petriplatz samt näherer Umgebung getrost als Wiege Berlins bezeichnen. Denn das bisher älteste Zeugnis der Stadt ist ein Holzbalken, den Archäologen bei Grabungen in der Breiten Straße entdeckt und auf die Zeit um 1170 datiert haben – 66 Jahre vor der ersten urkundlichen Nennung Berlins. Die mehrfach zerstörte und wiederaufgebaute Petrikirche dominierte den Petriplatz (Aufnahme von 1935, Blick durch die Brüderstraße). Sie wurde östlich vom alten, 1899/1900 abgerissenen Cöllnischen Rathaus flankiert (dessen Abbildung entstand um 1786 und zeigt den Fischmarkt samt Rathaus, vor dem es nach rechts in die Breite Straße geht, mit der Petrikirche im Hintergrund). Auf dem Markt wurden die Fänge der Fischer aus den Dörfern im Süden der Insel feilgeboten und auch Waren von den Spreeschiffen. Der Zollwert wurde auf der Rathauswaage festgestellt, deren Fundamente auf der der Kirche zugewandten Platzseite gefunden wurden. Nachdem die Petrikirche 1960 bis 1964 abgerissen, die Gertraudenstraße verbreitert und zum Teil über den Petriplatz geführt wurde, ist von alldem nicht viel mehr zu sehen als eine Brache an einer Verkehrsachse. Allenfalls das Zelt, das die frei gelegten Fundamente der Lateinschule schützt, erinnert an die alte Bebauung. Deren Mauern, auf der Westseite des Platzes, werden den Kern des Archäologischen Zentrums bilden, das im Herbst 2017 eröffnen soll, als Anlaufpunkt für Schulklassen, Berlin-Besucher und Geschichtsinteressierte. Hier wird man Archäologen bei der Arbeit zuschauen können und sich mit Material für Spaziergänge entlang der archäologischen Pfade versorgen, die zu „Geschichtsfenstern“ am Schloss oder auch am Roten Rathaus führen, mit Blick auf freigelegte historische Grundmauern. Das Bethaus St. Petri (Simulation; am Standort des Cöllner Rathauses) wird zweiter Anziehungspunkt des Platzes sein: Christen, Juden und Muslime vereint unter einem Dach, eine Vision, deren Finanzierung allerdings noch ungewiss ist. Cafés, Restaurants und Läden, Wohnungen und ein Hotel werden Geschäftigkeit an die angrenzende Scharrenstraße zurückbringen, von der aus der Weg ins Quartiersinnere führt: durch die Höfe des geplanten Wohnblockes oder die Brüderstraße hinauf.

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