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Haflinger im Pool. Das Pferd hat es gut überstanden.

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Pferde in Brandenburg: Wenn das Pferd im Swimmingpool landet

30.000 Pferde gibt es in Brandenburg - und diese zwei Geschichten: Ein Haflinger bricht in einen Gartenpool ein. Ein Pony wird fast ungesichert im Kofferraum herumgefahren.

Bisweilen muss die Kuh bekanntlich vom Eis geholt werden – einstweilen geraten aber auch Pferde auf Abwege. Das meldet die Feuerwehr vom Cottbusser Ortsteil Döbbrick: Die Männer mussten Dienstag ausrücken, um ein Pferd zu retten, das in einen teils gefrorenen Gartenpool eingebrochen war.

Wie die Cottbuser Stadtverwaltung mitteilte, war das Pferd von einer Koppel ausgebüxt. Anschließend sei der „Haflinger“ durch eine Kleingartensiedlung gestromert und schließlich in den Garten mit dem Pool getrabt. Dort betrat das Tier die Eisfläche – und brach ein. Anwohner alarmierten die Rettungskräfte, woraufhin 19 Feuerwehrleute anrückten. Die Rettung dauerte drei Stunden. Der Pool wurde leer gepumpt, Strohballen darin gestapelt, die dem Pferd als „Leiter“ diente, um den Pool wieder zu verlassen. Dabei wärmten die Feuerwehrleute das Tier mit warmen Wasser.

Warentransport ist die Pony-Ladung für die Polizei.
Warentransport ist die Pony-Ladung für die Polizei.

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Das Pferd hat alles gut überstanden, berichtete Jan Gloßmann von der Cottbuser Stadtverwaltung zwei Tage später. Es sei von einem Tierarzt nach der Rettung gezielt bewegt und gewärmt worden. „Ob es allerdings einen Schnupfen bekommen hat, weiß ich nicht“, so Gloßmann. Verschnupft dürfte dafür sicher bald der Halter des Haferlings sein, für den die Geschichte ein Nachspiel hat. „Für den Einsatz haben wir dem Halter 700 Euro in Rechnung gestellt“, so Gloßmann – möglicherweise muss er außerdem für das abgepumpte Wasser aufkommen.

"Es sind vielleicht besonders sture Pferde, aber auch das sind Klischees"

Der tierische Einsatz beschäftigt auch die Menschen in den Sozialen Netzwerken. Hunderte Facebook-Nutzer kommentieren die Rettung, den die Stadt Cottbus im Internet geteilt hatte. Tenor: „Typisch Haflinger“. Diese seien stets auf der Suche nach Futter und scheuten dabei keine Gefahren. Eine Sprecherin des Pferdezuchtverband Brandenburg kann das jedoch nur bedingt bestätigen: „Es sind vielleicht besonders sture Pferde, aber auch das sind Klischees.“

Dass Brandenburg ein besonders Verhältnis zu seinen Vierbeinern hat, ist unbestritten. „Pferdeland Brandenburg“ werben offizielle Tourismusseiten. Laut dem Tierzuchtbericht des brandenburgischen Landesamt für ländliche Entwicklung leben über 30.000 Pferde in Brandenburg. Sie „sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor“ und „bereichern das Landschaftsbild“, heißt es im Bericht.

Und auch im Straßenbild von Brandenburg sorgen Pferde immer mal wieder für Verwunderung: Am Sonnabend stoppte die Polizei bei Lieberose ein Ehepaar, die im Kofferraum ihres Corsa ein Shetland-Pony transportierten. Da man nichts beanstanden konnte, machten die Beamten ein Foto und ließen das Ehepaar weiterfahren.

"Das Pony ist da absolut unzureichend gesichert"

Gar nicht lustig findet man das beim Deutschen Tierschutzbund, Sprecherin Lea Schmitz: „Das Pony ist da absolut unzureichend gesichert“. Es sei schon sehr verwunderlich, dass der Fahrer weiterfahren durfte. Zum Fahrer gebe es kein Trenngitter, und nach hinten keine Knautschzone. „Bei einem Auffahrunfall ist das Pony in großer Gefahr“.

Dem widerspricht Mario Heinemann von der Polizei in Brandenburg. Man habe mit Augenmaß entschieden und das Pony als „Ladung“, nicht als „Tiertransport“ gewertet. Außerdem hätten die Besitzer sich „erheblich“ um das Tier gekümmert und seien „Gassi“ mit ihm gegangen. Solche Vorfälle seien „sogar in Brandenburg“ selten. Für Pferdebesitzer biete man jedoch einen ganz besonderen Service an: Reitsattelcodierung als Diebstahlschutz. „Pferdebesitzer rennen uns deshalb die Bude ein, weil sie das cool finden.“

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