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Berlin: Phantom-Hendrix

Wer vertritt Deutschland bei der Luftgitarren-WM?

Sie werfen die Haare, rucken die Schulter, wippen im Knie, lassen die Finger der einen Hand über den Gitarrenhals tanzen, zerren mit der anderen an den Saiten, sie halten die Augen geschlossen und sehen nicht, was die anderen sehen, dass sie nämlich gar kein Instrument haben, aber das ist ihnen egal. Wer je in einer Dorfdisko war und gesehen hat, wie Männer in Lederjacken auf ihrer Gürtelschnalle ein irres Solo hinlegen, der weiß: Luftgitarristen spielen nicht für andere, sondern nur für sich allein.

Das wird heute Abend anders. Heute Abend ist die erste Deutsche Meisterschaft im Luftgitarren spielen. Es geht um ein Flugticket nach Finnland, ins Handy und Gummistiefelweitwerferland, da ist Ende August die Air-Guitar-Weltmeisterschaft und der beste Deutsche darf hin. In einen ersten Durchgang kann jeder Bewerber zu einem Lied seiner Wahl losrocken, danach noch zu einem Lied, das die Jury vorschreibt. Darin sitzt zum Beispiel Norbert Hähnel, auch bekannt als wahrer Heino. Er hat in seiner Jugend häufig Luftgitarre gespielt, vornehmlich Jimi Hendrix, wie er sagt. „Aber noch viel lieber Luftmikrofon.“ Und dann Eloise von Barry Ryan. Mit ihm in der Jury sitzt Michael Kemner von den „Fehlfarben“, eigentlich nicht gerade berüchtigt für wilde Bühnenposen. Wonach sie die Bewerber bewerten, entscheiden Hähnel und Kemner erst am Sonnabend. Angst vor dem, was kommt, hat Hähnel nicht. Und peinlich, wieso peinlich? „Man muss sich offen dazu bekennen.“ ari

Luftgitarrenmeisterschaft, heute um 21 Uhr im Kunst- und Kulturhaus Knorre, Revaler Straße 33, Friedrichshain, Eintritt 7 Euro. Nützliche Tipps für die Luftnummer unter www.luftgitarrenkurs.com.

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