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Berlin: „Piefiger Slogan“: CDU-Mann geht’s gar nicht Berlin Wirtschaftspolitiker fordert international wirksame Kampagne

Viele Werbefachleute schüttelten in den letzten Tagen nur den Kopf, als sie das Sprüchlein „Mir geht’s Berlin“ hörten. Auch der CDU-Abgeordnete Kai Wegner kann sich mit dieser neuen Werbung für Berlin nicht anfreunden.

Von Sabine Beikler

Viele Werbefachleute schüttelten in den letzten Tagen nur den Kopf, als sie das Sprüchlein „Mir geht’s Berlin“ hörten. Auch der CDU-Abgeordnete Kai Wegner kann sich mit dieser neuen Werbung für Berlin nicht anfreunden. „Ich bin erst nicht dahinter gestiegen, was dieser Satz aussagen soll“, sagte Wegner, der seit Mittwoch der neue wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist. Der wertkonservative Unionspolitiker findet den Werbeslogan sogar „piefig und ein bisschen kleinkariert“. Statt eines Plakates mit schlafender Dame, Plüschbär und goldenem Brandenburger Tor auf einem Hotelbett fordert Wegner eine international wirksame Werbeoffensive – und keinen Spruch, den wenn überhaupt nur deutsche Landsleute verstünden. Der Senat hätte einen Wettbewerb ausschreiben sollen, bei dem „neue Ideen und Impulse“ von jungen Köpfen gefordert worden wären, kritisiert er.

Der rot-rote Senat solle endlich ein „schlüssiges Gesamtkonzept“ zur Förderung des Tourismus vorlegen, bei dem, so Wegner, noch „ungelöste Punkte“ zu berücksichtigen wären. Dazu zählt er unter anderem die völlige Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten, ein gutes Angebot der Opernhäuser und Theater auch während des Sommers und die Beschriftung von Denkmälern und Exponaten in Museen und Ausstellungen in englischer, französischer und russischer Sprache. Auch das Verkehrswegeleitsystem in der Stadt müsse mehrsprachig beschrieben sein, damit sich motorisierte ausländische Touristen in der Stadt nicht verfahren.

Verbesserungswürdig ist Wegner zufolge außerdem die Verkehrsanbindung touristisch bedeutender Orte. Zum „Checkpoint Charlie“ zum Beispiel komme man nur schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wegner spricht sich überdies für eine Privatisierung der Messe aus. 30 Millionen Euro könne das Land durch den Verkauf der Messe einschließlich der Grundstücke erzielen, schätzt er. Mit diesem Betrag könnte Berlin wiederum eine internationale Werbeoffensive finanzieren, um die Tourismusbranche anzukurbeln. Deren Jahresumsatz beläuft sich laut Schätzungen auf rund vier Milliarden Euro. In dem Bereich sind rund 60 000 Menschen beschäftigt. Die direkt aus dem Tourismusbereich stammenden Steuereinnahmen belaufen sich auf jährlich 600 Millionen Euro.

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