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Berlin: Pläne für Schwielowsee-Schule auf Eis

Der Umbau der Modellschule war beschlossen, nun prüft der Senat wieder

„Wir müssen viel tun“, sagte Bildungssenator Klaus Böger noch Anfang Juni. Ganztagsbetreuung, Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund, integrative Schulkonzepte – die Liste der Wünsche ist lang. Nun steht die Zukunft eines vorbildlichen Modells auf dem Spiel: Die Schwielowsee-Grundschule in Schöneberg bangt um ihren Fortbestand, 52 Prozent der rund 400 Schüler sind nichtdeutscher Herkunft.

Ab Februar 2007 soll die Modellschule mit integrierter Kita asbestsaniert und bis Sommer 2009 in ein Kinderzentrum mit vierzügiger Ganztagsschule umgewandelt werden, Kindertagesstätte inklusive. Die Senatsschulverwaltung bewilligte diese Pläne bereits 2004, nun prüft sie erneut, ob bei sinkenden Kinderzahlen noch Bedarf für einen Umbau in diesem Ausmaß gegeben ist. Investitionen wie in der geplanten Höhe von 11,5 Millionen Euro muss der Senat genehmigen. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass es mittelfristig sowohl Bedarf für 150 Kitaplätze als auch für eine vierzügige Grundschule gibt“, sagt Dieter Hapel, Bezirksstadtrat für Schule, Bildung und Kultur. Diese Kombination sei gerade der „Charme“ eines integrativen Konzepts in einem Kiez mit hohem Ausländeranteil. „Die Sanierung dieser Schule hat in unserem Bezirk Priorität, da sind sich alle Fraktionen einig.“ Geld wäre ausnahmsweise nicht das Problem: Die Bezirksverordnetenversammlung hat beschlossen, die Umbaukosten vollständig zu übernehmen, allerdings konnten wegen der erneuten Verzögerung einige Fristen für Drittmittelanträge nicht eingehalten werden.

Die Schule bekommt die jahrelange Hängepartie schon jetzt zu spüren. „Viele Eltern haben wegen der unsicheren Situation ihre Kinder von der Schule genommen“, erzählt Schulleiterin Marion Dießelberg. Sanierungsbeirat und Schulleitung befürchten den „schleichenden Tod“ der Schule, laut Hapel wird es nicht so weit kommen. „Es wird auf Zeit gespielt“, vermutet Frank Becker, Sprecher des Sanierungsbeirats. Diese Verzögerung sei „Gift für Engagement“ so Sibyll Klotz, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Vor allem, „wenn Schulen genau das machen, was wir momentan brauchen.“

Am 28. Juni will die Schule demonstrieren und dem Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses einen Antrag überreichen. „Wir kämpfen weiter“, sagt auch Bezirksstadtrat Hapel. aha

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