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Berlin: Plakate für Leser – Klassiker der Berlinale

Neue Tagesspiegel-Serie zu den Filmfestspielen

Die Anfänge der Kinowerbung müssen wir uns äußerst schlicht vorstellen. „Neu! Das Bioskop. Neu! Die interessanteste Erfindung der Neuzeit“ – so annoncierte der „Wintergarten“ an der Friedrichstraße im „Berliner Lokal-Anzeiger“ das am 1. November 1895 startende neue Programm. Kaum ein potenzieller Besucher konnte sich darunter etwas vorstellen, schließlich war die 15-minütige Darbietung von Max und Emil Skladanowsky die erste öffentliche Kinovorführung der Welt.

Mit dieser frühen Bescheidenheit ist es längst vorbei. Man mag enthusiastischer Kinogänger sein oder Lichtspieltheater nur vom Hörensagen kennen – an der Filmreklame im Fernsehen, in Zeitungen und vor allem an Litfaßsäulen kommt niemand vorbei. Bald wieder werden Filmplakate das Stadtbild Berlins sogar entscheidend prägen, wie jedes Mal um diese Zeit: Am 10. Februar beginnt für zehn Tage die Berlinale, ein Fest nicht nur für Filmfreunde, sondern ebenso für die Reklameindustrie.

Der Einfluss der Plakatwerbung für die Wahrnehmung von Filmen ist kaum zu überschätzen: Auch wer nie Peter Fonda und Dennis Hopper auf ihren Harley-Davidsons durch die Weiten Amerikas donnern sah, hat doch eine optische Vorstellung vom Leben als „Easy Rider“. Und auch wer „Doktor Schiwago“ nur zwischen Buchrücken akzeptiert, hat doch irgendwann einmal gesehen, wie innig sich Julie Christie an Omar Sharif schmiegte.

Historische Kinoplakate stehen im Mittelpunkt der neuen, morgen im Tagesspiegel beginnenden Serie „Klassiker der Berlinale“. Vorbereitend auf die 55. Berliner Filmfestspiele wird an sechs Filme erinnert, die in den vergangenen Jahrzehnten aus der Vielfalt des Berlinale-Programms hervorstachen, die die Filmgeschichte prägten, besonders erfolgreich waren oder sonst eine herausragende Rolle spielten. Darüber hinaus haben alle hier vorgestellten Filme eine spezielle, oft nur wenig bekannte Verbindung zu Berlin, durch ihre Stars, die Dreharbeiten oder anderes. Die originalen Plakate werden auf einer Doppelseite abgedruckt.

Dazu wird jeweils die Geschichte der Filme erzählt: die Entstehung des Stoffes, die Dreharbeiten, die Reaktionen des Publikums. Ergänzend zur Serie im Tagesspiegel werden die sechs Filme am 5. und 6. Februar gezeigt, im Cinestar im Sony-Center am Potsdamer Platz. Pro Aufführung werden auch Karten unter den Tagesspiegel-Lesern verlost.

Den Anfang macht in der morgigen Ausgabe „King Kong“, der 1993 zum sechzigsten Jahrestag der Uraufführung als restaurierte Fassung im Rahmen des Berlinale-Hauptprogramms gezeigt worden war. Die Legende vom Riesenaffen, an der der Krimiautor Edgar Wallace mitgestrickt hatte, war 1933 ein sensationeller Erfolg auch in Deutschland. Derzeit dreht der „Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson in Neuseeland ein Remake von „King Kong“. Sein Interesse an dem alten Filmmythos hat Auswirkungen bis nach Berlin …

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