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Auf verschiedenen Bahnhöfen müssen Fahrgäste ungeschützt auf die Bahn warten.

© Kai-Uwe Heinrich

Planungen der Bahn in Berlin: Bahnhof Schöneweide ohne Dach

Nach den Bahnhöfen Ostkreuz, Charlottenburg und Wedding bleibt ein weiterer Bahnhof ohne Dach. Auch in Schöneweide müssen die Fahrgäste ungeschützt warten.

Die Bahn hat einen weiteren Bahnhof ohne schützendes Dach für die Fahrgäste. In Schöneweide müssen die Wartenden auf dem im März wieder in Betrieb gegangenen Regionalbahnsteig noch mindestens bis 2019/2020 warten, ehe die einst vorhandene Überdachung wieder angebracht wird. Sie war für den Umbau des Bahnhofs abgebaut worden.

Derzeit ragen nur einsam die Säulen in die Höhe, die früher das Dach getragen haben. Provisorisch ist an ihnen die Beleuchtung befestigt. Zwei überdachte Wartehäuschen verlieren sich auf dem Bahnsteig. Nach Angaben eines Sprechers müssen vor dem Aufbau des Daches zunächst die Arbeiten am Zugang zum Sterndamm abgeschlossen sein, ehe die Arbeiten am Dach beginnen können. Nach derzeitigem Stand rechne man damit für das Jahr 2018. Immerhin soll es aber in Schöneweide wieder ein Dach geben, das vor Sonnenstrahlen sowie Regen und Schnee schützt.

Am Ostkreuz bleibt der Ost-West-Bahnsteig ohne Dach

Am Ostkreuz bleibt es dagegen dabei, dass der neue Ost-West-Bahnsteig für den Regionalverkehr ohne Dach auskommen muss. Es war zwar geplant, wurde aber gestrichen, weil die Zahl der erwarteten Fahrgästen nach Ansicht der Finanzplaner den Bau nicht rechtfertigt. Zudem böten die über dem Bahnsteig liegende Halle der Ringbahn und der benachbarte Bahnsteig einen ausreichenden Schutz, heißt es bei der Bahn. Kurioserweise hat sie unter dieser schützenden Konstruktion auf dem Bahnsteig trotzdem zusätzlich überdachte Wartehallen installiert. An diesen Ausgaben hatten die Finanzierer wohl nichts auszusetzen.

Auch der neue Regionalbahnsteig an der Ringbahn, an dem seit dem vergangenen Dezember Züge halten, sollte ursprünglich kein Dach erhalten bleiben. Dabei war dort sogar früher eine weitere Halle geplant. Dass es wenigstens zu einem Bahnsteigdach gereicht hat, ist dem Senat zu verdanken, der es aus Mitteln finanziert hat, die er der S-Bahn wegen nicht erfüllter Leistungen in den vergangenen Jahren gestrichen hatte.

Ursprünglich sollten mit diesem Geld auch am Bahnhof Charlottenburg die Dächer auf den S-Bahnsteigen bis zu den westlichen Zugängen verlängert werden. Beim Umbau des Bahnhofs hatte die Bahn nur verkürzte Dächer an den neuen östlichen Zugängen gebaut. Auch am S-Bahnhof Wedding führt der Weg zum Zugang von der Reinickendorfer Straße auf dem Bahnsteig zunächst durchs Freie, obwohl der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn beim Besichtigen vor der Wiederinbetriebnahme der Ringbahn 2002 angekündigt hatte, dass es auch hier ein längeres Dach geben würde.

Vom Senat ist kein Geld dafür zu erwarten

Vom Senat ist dafür kein Geld mehr zu erwarten. Er hatte auf dem Höhepunkt der S-Bahnkrise versprochen, mit den einbehalten Zuschüssen Projekte im Nahverkehr zu finanzieren, für die es sonst kein Geld gegeben hätte – wie für das Dach am Regionalbahnsteig der Ringbahn am Ostkreuz. Doch danach floss das Geld erst in den Kauf neuer U-Bahnen für die BVG. Und jetzt will das Land das Geld in die Modernisierung der alten S-Bahnen der Baureihen 480 und 485 stecken, die länger im Einsatz bleiben müssen als geplant, weil der Senat das Ausschreibungsverfahren für den Betrieb auf dem Ring um Jahre verzögert hatte. Rund 125 Millionen Euro muss das Land deshalb bis 2021 insgesamt in die „Ertüchtigung“ der Oldtimer stecken. Da bleibt für Bahnsteigdächer nichts mehr übrig.

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