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Auch Vögel verwenden Plastik zum Bau ihrer Nester.

© dpa

Plastiktüten: Plastik-Ausstellung im Sea Life

Plastiktüten landen zum großen Teil in den Ozeanen und schaden den Ökosystemen. Das hört man ständig und dennoch ist der Verbrauch pro Kopf in Deutschland erschreckend hoch. Dem widmet sich bis Ende Dezember eine Ausstellung im Sea Life Berlin.

Jeder Deutsche benutzt im Jahr 76 Plastiktüten, das sind bundesweit 6,1 Milliarden Tüten pro Jahr, 10 000 pro Minute und 167 pro Sekunde. Laut der Deutschen Umwelthilfe gehört Deutschland neben Italien, Spanien und Großbritannien zu den absoluten Spitzenreitern beim Plastiktütenverbrauch. Etwa 100 Millionen Tonnen Müll landen jedes Jahr in den Ozeanen. Mehr als die Hälfte davon besteht aus Plastik. Allein in Europa werden jährlich mehr als 100 Milliarden Plastiktüten verbraucht.
Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, stellte das Sea Life vergangenes Jahr einen Weltrekord auf. Mit einer Kette aus 10 615 Plastiktüten und einer Länge von 4,2 Kilometern schaffte es das Aquarium sogar ins Guinessbuch der Rekorde. 2014 wurde der Rekord gebrochen, denn unter Mithilfe der Deutschen Umwelthilfe entstand aus 30 000 Einwegtüten eine Plastikmüllkette aus neun Kilometern. 

Bis zum 23. Dezember zeigt das Sea Life nun zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe e.V Berlin eine Sonderausstellung über das Thema Plastikmüll. Bis Weihnachten klären zahlreiche Informationstafeln und Bildschirme die Besucher über die Problematik auf. Maik Christian Schmidt, General Manager des Sea Life, erklärt dazu: „Wir möchten die Menschen für das Problem sensibilisieren, ihnen erklären, wie lange es wirklich dauert, bis Plastikmüll in Natur und Gewässern abgebaut wird – nämlich 500 Jahre – und die Verbraucher bitten, weniger Plastikmüll zu verwenden.“ Denn die Zahlen sind heftig: Während ein Pappkarton zwei Monate braucht, um sich zu zersetzen, dauert es bei einer Plastiktüte 20 Jahre und einem lumpigen Sixpackring 450 Jahre, bis sie sich endgültig aufgelöst haben. 88 Prozent der Weltmeere sind mit Mikroplastikteilchen verseucht.

Was wir dagegen tun können

Aber wie kommt der ganze Plastikmüll eigentlich ins Wasser? Das Zeug wird irgendwo hingeschmissen, landet in Kanälen und Flüssen und wird ins Meer getragen. Mittlerweile schwimmen gigantische Müllteppiche auf den Ozeanen.

Zum Beispiel Plastiktüten sehen im Wasser aus wie Quallen, die Meerstiere verwechseln sie mit Nahrung. Doch der Großteil des Plastikmülls treibt weiter im Meer herum und wird mit der Zeit zerrieben, aber nicht zersetzt. Als Mikroplastik, also winzige Plastikteile, wird es von Fischen mit den Kiemen aufgenommen. Am Ende landet es so auch in unserer Nahrung.

Was wir können dagegen tun können? Für eine saubere Umwelt kann jeder etwas tun. Im Alltag fängt das schon an: Statt 10 Cent für eine Tüte auszugeben, könnt ihr eure Einkäufe auch im Rucksack transportieren. Wenn ihr aktiv werden möchtet, könnt ihr bei Müllsammelaktionen mitmachen oder auch Petitionen unterstützen, um Politiker aufzufordern, etwas zu unternehmen.

Die Sonderausstellung ist bis 23.12.2014 im AquaDom & SEA LIFE Center Berlin, Spandauer Straße 3, 10178 Berlin zu sehen.

Chantal Hountondji

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