zum Hauptinhalt

Berlin: Polizei ist sicher: Rentner verübte fünf Sprengstoffanschläge Beim sechsten Versuch ging die Bombe zu früh hoch und verletzte den 76-Jährigen schwer. War Rache das Motiv?

Fünf Sprengstoffanschläge soll er verübt haben, bei Vorbereitungen für den sechsten sprengte er sich selbst in die Luft. Der 76-jährige Horst Drinkmann gilt für die Mordkommission als Drahtzieher für die beiden Attentate auf den Krebsarzt Ruben Herzog und die drei Anschläge in diesem und dem vergangenen Jahr auf das Autohaus „Blickpunkt“ an der Perleberger Straße in Moabit.

Fünf Sprengstoffanschläge soll er verübt haben, bei Vorbereitungen für den sechsten sprengte er sich selbst in die Luft. Der 76-jährige Horst Drinkmann gilt für die Mordkommission als Drahtzieher für die beiden Attentate auf den Krebsarzt Ruben Herzog und die drei Anschläge in diesem und dem vergangenen Jahr auf das Autohaus „Blickpunkt“ an der Perleberger Straße in Moabit.

Am 25. Oktober dieses Jahres explodierte ihm in seiner Wohnung an der Neustrelitzer Straße in Hohenschönhausen eine Bombe zwischen den Fingern. Drinkmann erlitt lebensgefährliche Verletzungen und liegt im Haftkrankenhaus Moabit im künstlichen Koma.

Sein Opfer Ruben Herzog verlor bei dem Anschlag am 10. September an der Eisenzahnstraße in Wilmersdorf ein Auge. Drinkmann soll zugesehen haben, wie die Bombe seinem Opfer das Gesicht zerfetzte: Er stand vermutlich versteckt auf der gegenüberliegenden Straßenseite und löste mit einer Funkfernbedienung die Explosion aus, als der Arzt die Haustür aufschloss. Zuvor hatte der Rentner drei Anschläge auf den Autohandel verübt. Dass nur Sachschaden entstand, ist glücklichen Zufällen zu verdanken. Vermutlich wollte er mit den ferngezündeten, mit Schwarzpulver aus Feuerwerkskörpern gefüllten Bomben einen Mitarbeiter töten.

Bereits im April hatte Drinkmann ein Attentat auf den Arzt verübt: Den Karton mit der Bombe hatte er auf Herzogs Wagen gestellt. Das Opfer warf das Paket auf die Straße – dabei ging der Sprengsatz hoch. Die Begleiterin von Herzog wurde leicht verletzt, der Arzt kam mit dem Schrecken davon. Die Polizeitechniker stellten bald fest, dass sowohl die Sprengsätze am Autohaus als auch der vom Wagen des Arztes vom selben Täter stammten. Aber erst nach dem zweiten Anschlag auf den Krebsarzt erhielt die Polizei erste Hinweise: Zeugen sahen einen grünen Mercedes wegfahren. Als die Ermittler dann die Verbindung zu „Blickpunkt“ knüpften und nachfragten, ob ein grüner C-Klasse-Mercedes verkauft worden sei, landeten sie in einer Sackgasse. Nein, lautete die Auskunft.

Nachdem Drinkmann dingfest gemacht worden war, stellte sich aber heraus, dass der Autohändler nicht nach allen bei Fahrzeuglacken verwendeten Grüntönen gesucht hatte, sondern nur nach Wagen mit einem bestimmten Grün. Im zweiten Anlauf wurde der Wagen dann gefunden. „Wir hätten den Mann sonst drei, vier Tage früher haben können“, sagte der Chef der Mordkommissionen, André Rauhut.

Hintergrund für die Attentate auf den Mediziner könnte der Tod von Drinkmanns Ehefrau und seiner Schwägerin sein. Beide starben an Krebs und waren bei Herzog in Behandlung. Möglicherweise machte Drinkmann den Arzt für den Tod der 71 und 66 Jahre alten Frauen verantwortlich. Für die Anschläge auf das Autohaus ist ein Motiv noch nicht bekannt. Es habe keinen Streit wegen des Autos gegeben, sagte Rauhut. Erst wenn der Rentner vernehmungsfähig ist, werde man möglicherweise erfahren, woher er seine Kenntnisse für den Bombenbau hatte. In seiner Wohnung wurden mehrere funktionsfähige Sprengvorrichtungen gefunden. Die Kripo vermutet, dass er weitere Anschläge plante. Um auch diese geplanten Taten aufzuklären, bittet die Polizei um Mithilfe: Personen, die mit Drinkmann Kontakt hatten, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 4664-327112 bei der Mordkommission zu melden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false