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260.000 Euro veruntreut: Ordnungsamt-Mitarbeiter will aus "Überlastung" abkassiert haben

Als der Fall im Sommer 2010 bekannt wurde, war das öffentliche Echo groß. Seit Dienstag muss sich der ehemalige Mitarbeiter des Ordnungsamts vor Gericht verantworten. Er soll eine Viertelmillion Euro unterschlagen haben.

Der Mann, der im Amt jahrelang in die eigene Tasche kassiert haben soll, wirkte locker. „Selbstständiger Kaufmann“ gab Thomas M. am Dienstag vor Gericht als Tätigkeit an. Es geht jedoch um seine Karriere davor. Als leitender Mitarbeiter des Ordnungsamtes Steglitz-Zehlendorf soll der 43-Jährige hohe Beträge veruntreut und unterschlagen haben. Von 175 Fällen in der Zeit von April 2006 bis Juli 2010 geht die Anklage aus. Der Schaden soll genau 264 085 Euro betragen. Das wären rund 5000 Euro, die der Amtsrat monatlich für sich abgezweigt haben soll.

Thomas M. war als Leiter des Allgemeinen Ordnungsdienstes Steglitz-Zehlendorf für die dortige Zahlstelle zuständig. Dort wurden Gebühren für Parkausweise oder Bußen eingezahlt. Der Diplom-Verwaltungswirt soll mit großer Sorgfalt darauf geachtet haben, dass nur er allein die Kontrolle über die Bareinnahmen ausübte. Nahezu wöchentlich soll der Familienvater aus Lichterfelde Beträge bis zu 5500 Euro aus dem Tresor genommen und fürs Privatleben verprasst haben.

Vor der Strafkammer schwieg M. zunächst. Er will sich jedoch zu einem späteren Zeitpunkt äußern. Als im Sommer 2010 durch eine Innenrevision große Löcher in der Kasse entdeckt und die Polizei eingeschaltet wurde, soll er alles als eine Art Versehen dargestellt haben: Er sei überlastet gewesen, habe leider Privates und Dienstliches vermengt. Damals schätzte er den Schaden auf 50 000 Euro. M. wurde vom Dienst suspendiert. Ein Jahr später meldete er beim Bezirksamt ein Gewerbe an und verkauft seitdem dänische Spezialitäten. Der Prozess wegen Unterschlagung und schwerer Untreue wird am 22. Dezember fortgesetzt.

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