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Vor Gericht (Symbolbild).

© dpa

650.000 Euro veruntreut: Buchhalterin muss für sechs Jahre in Haft

Die Buchhalterin eines Essenslieferanten hat über 650.000 Euro veruntreut - angeblich, um die Herztransplantation ihres Mannes zu bezahlen. Nur: Die Transplantation fand nie statt. Jetzt muss sie für sechs Jahre hinter Gitter.

Als Buchhalterin arbeitete sie zuletzt bei einem Lieferservice für Essen und sorgte für eine satte Belieferung ihrer Privatkonten: Andrea C. zweigte 665.000 Euro für sich ab. Die 50-Jährige bediente sich, obwohl sie bereits wegen einer ähnlichen Serie zu Lasten des vorherigen Arbeitgebers verurteilt worden war. Damals kam sie mit zwei Jahren auf Bewährung glimpflich davon. Nun muss sie für insgesamt sechs Jahre hinter Gitter.

„Sie hat die Sicherheitslücke eines jungen Unternehmens geschickt ausgenutzt“, sagte der Vorsitzende Richter. Nachdem die Buchhalterin bereits eine Firma um 375.000 Euro betrogen hatte, „setzte sie trotz des Verfahrens ihre kriminellen Handlungen unvermindert fort“. 259 Mal manipulierte sie Vorgänge und leitete große Summen auf ihre Konten um. 

Verzweiflungstat ist nicht glaubhaft

Die Betrügerin wollte das Gericht davon überzeugen, dass es aus Verzweiflung geschah. Ihr Mann brauche ein neues Herz, behauptete sie. Ein russischer Arzt habe Geld verlangt. 600.000 Euro will sie einem ihr unbekannten Vermittler ohne Quittung in die Hand gedrückt haben, der dann nicht wieder aufgetaucht sei. Von März 2011 bis Juni 2014 nutzte sie die Stellung in der Firma aus. Ihre Chefs konnten es später kaum fassen.

„Die angebliche Verzweiflungstat ist nicht glaubhaft“, so das Landgericht. Eine solche Naivität, wie sie Andrea C. im Zusammenhang mit dem angeblichen Kauf einer Herztransplantation schilderte, „ist der Buchhalterin nicht zuzutrauen“. Der Verbleib der Beute ist wie im ersten Fall unklar. Aus beiden Betrugsserien wurde nun eine Gesamtstrafe gebildet.

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