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Säure-Schild

© Mauritius Images

Ätzende Schriftzüge: Belohnungen für Flusssäure-Hinweise ausgesetzt

Die Polizei sucht verstärkt nach den Tätern, die mit Flusssäure-Stiften Glasscheiben in öffentlichen Verkehrsmitteln verätzt haben. Bahn und Polizei haben insgesamt eine Belohnung von 2500 Euro ausgesetzt.

Teile der Graffiti-Szene haben in letzter Zeit häufiger Flusssäure für Graffitis verwendet. Dieses Jahr zählte die Polizei bereits 41 Fälle, in denen Sprayer mit der Flüssigkeit Schriftzüge in Glasscheiben ätzten. Sie hinterlassen ihre Namenskürzel ("Tags") besonders gerne in Waggons, Wartehäuschen und U-Bahnhöfen. Die Polizei Berlin weist nun erneut darauf hin, dass sie bereits im Februar 2006 eine Belohnung von bis zu 2000 Euro ausgesetzt hat, die zur Ergreifung von Tätern bei Sachbeschädigungen mit Flusssäure führen. Auch die BVG und die S-Bahn-Berlin GmbH  belohnen Hinweise mit bis zu 500 Euro.

Am Montagabend war ein Mitarbeiter einer privaten Reinigungsfirma von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden, als er beim Saubermachen Flusssäure berührte. Inzwischen wurde der Mann wieder entlassen. Die Polizei wertet derzeit Videobänder der BVG aus. Da der beschmierte Waggon neuester Bauart ist, gibt es im Innenraum Kameras. Außerdem organisierte sich die Polizei die Aufzeichnungen von den Bahnhöfen, auf denen der Zug gehalten hatte.

Flusssäure ist die wässrige Lösung von Fluorwasserstoff, eine farblose, stechend riechende Flüssigkeit. Sie greift Glas stark an und wirkt stark ätzend auf die Haut, die Schleimhäute und die Bindehaut der Augen sowie menschliche Knochen. Besonders gefährlich ist die Säure, weil die Haut sie aufnimmt, ohne dass man dabei etwas spürt. Sie hinterlässt keine äußeren Verletzungen. Das Fleisch unter der Haut aber wird bis auf die Knochen verätzt. Experten empfehlen, mit der Säure in Kontakt gekommene Kleidung sofort auszuziehen und die Haut großzügig abzuwaschen. Man sollte zudem sofort einen Rettungswagen alarmieren.

Besonders groß ist die Gefahr direkt nachdem ein Sprayer seinen Schriftzug aufgetragen hat. Das ist daran zu erkennen, dass der Schriftzug noch dampft. Auch das Einatmen ist gefährlich. Die Täter verwenden meist handelsübliche Filzstifte, in die sie verdünnte Flusssäure einfüllen. (mhz/Tsp)

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