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Alkohol: Eltern sollen Polizeieinsätze für betrunkene Kinder zahlen

Im Kampf gegen immer mehr Alkohol-Exzesse bei Kindern und Jugendlichen setzt die Berliner Polizeigewerkschaft auf Geldstrafen - und zwar für Eltern, die ja schließlich auf ihre Zöglinge aufpassen sollen.

Der Berliner Landesverband der Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat sich dafür ausgesprochen, Eltern von betrunken aufgegriffenen Kindern und Jugendlichen an den Kosten für den Polizeieinsatz zu beteiligen. "Leider bekommt man heutzutage viele Menschen nur noch über ihren Geldbeutel", sagte DPolG-Landeschef Bodo Pfalzgraf am Mittwoch. Die Eltern hätten immer noch eine Fürsorge- und Erziehungspflicht. Sie müssten mehr auf ihre Kinder achten.

Die Gewerkschaft rechnet damit, dass die Zahl alkoholisierter Kinder und Jugendlicher in der Öffentlichkeit mit Beginn der Sommerferien weiter ansteigt. Es sei mittlerweile zu einem "Volkssport" geworden, sich abends eine Flasche Wodka zu kaufen und sie zu trinken. Daran könnten auch die Verkaufsverbote an Tankstellen ab 22 Uhr, die in der Vergangenheit immer wieder diskutiert worden seien, nichts ändern. Der deutliche Trend in Berlin sei auch, dass sich zunehmend junge Mädchen "bis zur Besinnungslosigkeit" betrinken.

Erst in der Nacht zu Mittwoch war in Friedrichshain eine stark alkoholisierte 15-Jährige aufgegriffen worden. Eine Atemalkoholmessung ergab einen Wert von über zwei Promille. Das Mädchen wurde auf einem Polizeiabschnitt von ihrem Vater abgeholt. Von Januar bis Ende Juni dieses Jahres hat die Polizei 657 alkoholisierte Minderjährige aufgegriffen. Im vergangenen Jahr waren seit dem Alkoholtod eines 16-jährigen Schülers von April bis Dezember 663 Kinder und Jugendliche betrunken aufgefallen. (ho/ddp)

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