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Vor Gericht (Symbolbild).

© dpa

Amtsgericht Tiergarten: Autos aus Frust angezündet: Mann nach sechs Jahren verurteilt

Innerhalb von 17 Minuten zündete Ricardo B. sechs Autos an. Nun erhielt der Mann aus Sachsen-Anhalt eine Bewährungsstrafe.

Der Brandstifter agierte im Minutentakt: Sechs Autos zündete Ricardo B. an – innerhalb von nur 17 Minuten. Acht weitere Fahrzeuge wurden durch die Flammen beschädigt. Zuvor hatte er ein "A" im Kreis tief in den Lack einer Nobellimousine geritzt. Durch das Anarchiezeichen lag eine linksextreme Tat nahe. Doch B. will nicht aus politischen Gründen Autos in Brand gesteckt haben. Persönlicher Frust sei es gewesen, erklärte der 30-Jährige am Dienstag vor dem Amtsgericht Tiergarten. „Ich hatte meine Arbeit und meine Familie verloren.“

Fast sechs Jahre liegen die Anschläge zurück, für die B. verantwortlich ist. In seiner Heimatstadt in Sachsen-Anhalt sei er am 30. Oktober 2012 zum Bahnhof gegangen, so der Angeklagte. „Ich wollte nur noch weg und nahm den nächstbesten Zug.“ Der Zufall habe ihn nach Berlin geführt. Wieder habe er getrunken und Rauschgift konsumiert.

"Habe keinen politischen Hintergrund"

„Warum ich auf die Idee mit dem Autoanzünden kam, weiß ich aber nicht.“ Damals brannten ständig Autos in Berlin. „Hat Ihnen das imponiert?“ fragte die Staatsanwältin. Der Mechaniker sagte: „Ich habe keinen politischen Hintergrund und nichts gegen Autos.“

Es war 3.42 Uhr, als er an einer Tankstelle in Prenzlauer Berg auftauchte. Fünf Liter Benzin füllte er in einen roten Kanister und machte sich aus dem Staub. Sekunden später übergoss er einen noblen Mercedes mit Kraftstoff und zündete ihn an. Die Flammen griffen auf ein dahinter geparktes Auto über. Dann zündelte B. weiter. Auf 750 Metern. Eine am Kanister sichergestellte DNA-Spur überführte B. fünf Jahre danach.

Der Autozündler sagte, nach der Trennung von seiner damaligen Freundin sei er abgerutscht. Mehr als zehn Vorstrafen seit 2010 handelte er sich ein. Nun habe er sein Suchtproblem im Griff, sei in Therapie. Auf drei Jahre Haft plädierte die Staatsanwältin. Das Gericht folgte aber im Wesentlichen der Verteidigung: Wegen Brandstiftung, Sachbeschädigung und Unterschlagung zwei Jahre Haft auf Bewährung.

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