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Angriff am Neptunbrunnen: Schläger bestreiten Rassismus

Vor sieben Monaten wurde ein Portugiese am Alexanderplatz brutal zusammengeschlagen. Zum Prozessauftakt sprach die Anklage von einem rassistisch motiviertem Mordversuch - und im Prozess geht es noch um einen weiteren Vorfall mit Beteiligung der beiden Angeklagten.

Still saß Lima S. im Gerichtssaal. So friedlich wie vor sieben Monaten auf einer Parkbank am Neptunbrunnen am Alexanderplatz. An jenem Nachmittag wurde der dunkelhäutige Portugiese Opfer einer brutalen Prügelattacke. Es war aus Sicht der Anklage ein rassistisch motivierter Mordversuch. Der 48-Jährige sei als „blöder Neger“ beschimpft, niedergeschlagen und durch Tritte gegen den Kopf schwer verletzt worden. Tomasz K. und Artur L., zwei Polen im Alter von 23 und 34 Jahren, wurden als Schläger verhaftet. Lima S. saß nun den teilnahmslos wirkenden Männern gegenüber.

Sie arbeiteten wohl ab und zu schwarz als Bauhelfer und trieben sich oft in der Gegend um den Alex herum. Ihr Opfer war zufällig dort. Er habe den Mann nach einer Zigarette gefragt, erklärte Tomasz K. über seine Verteidigerin. Als Lima S. ablehnte, sei es zum Wortwechsel und dann zur Schlägerei gekommen. „Aber ich wollte ihn auf gar keinen Fall schwer verletzen, schon gar nicht töten“, bestritt K. einen Mordversuch. Er sei auch kein Rassist, er habe „in Wirklichkeit gar nichts gegen südländische Personen“, hieß es in seiner Erklärung. Artur L. schwieg.

Beide sollen auf den wehrlosen Mann eingetreten haben. Couragierte Passanten retteten ihm vermutlich das Leben. Sie schrien die Schläger an, zerrten sie vom Opfer weg. Als die Männer flohen, folgten sie ihnen und riefen während der Verfolgung die Polizei. Zwei Beamte, die im Kontakt-Mobil am Alexanderplatz Dienst hatten, fassten die Verdächtigen. Das Mobil war nach dem tödlichen Angriff auf den 20-jährigen Jonny K. eingerichtet worden, um bei Kriminalität am Alex schneller eingreifen zu können.

Nach Version von K. wurde er „richtig wütend“, weil er einen Schlag aufs Auge bekam. Opfer S. aber soll die Hand nicht erhoben haben. Im Prozess geht es zudem um einen Angriff am Ostbahnhof. K. und L. sollen einen obdachlosen Mann bespuckt und ihm ein Hakenkreuz ins Gesicht geschmiert haben.

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