Plötzlich stand er neben dem Auto. Seine Exfrau und ihre Familie saßen in dem Wagen. Er hatte ihnen aufgelauert. Bewaffnet. Wortlos eröffnete Mehmet Y. das Feuer. Ein Verbrechen, wie er es nach der Trennung angekündigt haben soll: „Ich bringe euch alle um!“ Im Kugelhagel starben die Mutter und eine Schwester seiner Exfrau. Acht Monate später steht der 25-Jährige ab dem heutigen Montag wegen zweifachen Mordes und Mordversuchs in drei Fällen vor dem Landgericht.
Hinter Panzerglas wird er sitzen, ihm gegenüber auf der Bank der Nebenkläger die Familie, die er zerstört hat. Es wird mit vielen Zuschauern gerechnet und mit starken Emotionen. Die Richter ordneten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen für den Prozess an. In Vernehmungen bei der Polizei hatte der Angeklagte die Schüsse zugegeben – nicht aber die Mordabsicht. Er habe nur mit der Familie reden wollen, sie hätten ihn ignoriert, er habe nur auf das Lenkrad schießen wollen, soll er erklärt haben. Die Anklage geht davon aus, dass er die Familie seiner Exfrau für seine Scheidung verantwortlich machte.
Seine Gewalt war seit Jahren aktenkundig. Anzeigen wegen Bedrohung und Körperverletzung gab es, auch eine Bewährungsstrafe aus dem Jahr 2008 und eine nächste Anklage. Feride C., seine Exfrau, und deren Schwester hatten sich im Jahr 2010 hilfesuchend an die Behörden gewandt. Nach einer gerichtlichen Verfügung hatte sich Y. seiner Exfrau nicht nähern dürfen. Dem Kurden drohte zudem die Abschiebung. Doch die Verfahren zogen sich hin. Am 4. August, drei Monate nach der Scheidung, stand er mit einer Pistole vor dem Haus der Familie C. in der Kolberger Straße in Wedding.
- Prozess um Weddinger Todesschüsse
- Hätte die Tat verhindert werden können? Es gab Warnzeichen.
1 Kommentar
Neuester Kommentar