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Antisemitismus: Polizeibeamter trägt "Thor Steinar" auf Gedenkveranstaltung

Ein Zivilbeamter hat mit dem Tragen von "Thor Steinar"-Kleidung - einer bei Rechtsradikalen beliebte Marke - auf einer Veranstaltung zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht Aufsehen erregt. Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemtismus fordert die Entlassung des Polizisten.

Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) zeigt sich empört über den Fall eines Zivilpolizisten, der bei einer Veranstaltung zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht Kleidung der bei Rechtsextremen beliebten Marke "Thor Steinar" getragen hat. Dass ausgerechnet das Gedenken an die Novemberpogrome von 1938 durch die Provokation eines verdeckt arbeitenden Polizisten gestört werde, sei eine "Beleidigung der Opfer", teilte das JDFA am Mittwoch mit. Polizeibeamte, die sich als Rechtsradikale ausgäben, hätten auf einer solchen Veranstaltung nichts zu suchen.

Die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) verlangte von Polizeipräsident Dieter Glietsch und Innensenator Ehrhart Körting (SPD), dass der Beamte sofort aus dem Dienst entfernt wird. Es könne nicht sein, dass während sich in Berlin ein breites politisches Bündnis dafür einsetze, den Vertrieb solcher Kleidung zu verhindern, ein Polizist am Rande einer Gedenkdemonstration zum 9. November 1938 für jene Marke "Reklame läuft".

Die Berliner Polizei hatte am Dienstag mitgeteilt, dass ein 29-jähriger Zivilbeamter am vergangenen Sonntag bei seinem Einsatz auf der Demonstration "70 Jahre nach der Reichspogromnacht - Gegen Antisemitismus" unter seiner Jacke "Thor Steiner"-Kleidung trug. Gegen den Beamten wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Laut VVN-BdA hat der Polizist die Kleidung offen zur Schau getragen und damit Teilnehmer der Demonstration provoziert. Der 29-Jährige war aus dem Zug heraus angegriffen worden und musste von Kollegen in Sicherheit gebracht werden. (saw/ddp)

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