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Berlin: Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Mitte: Nach Razzia bei Linksextremisten: Polizei stellt Brandsatz sicher

400 Polizisten haben am Mittwoch acht Wohnungen mutmaßlicher Linksextremisten durchsucht. Sie stellten in der Rigaer Straße Brandsätze sicher. Hintergrund des Einsatzes ist ein Mordversuch auf Polizeibeamte sowie Anschläge auf Jobcenter. Nun äußert sich auch Innensenator Henkel.

Mit einem größeren Polizeiaufgebot von 400 Beamten, einem Hubschrauber und Spezialisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) ist die Polizei am frühen Mittwochmorgen ausgerückt, um Wohnungen mutmaßlicher Linksextremisten, die polizeibekannt sind, in der Rigaer Straße in Friedrichshain sowie weitere Objekte in Kreuzberg, Neukölln und Mitte zu durchsuchen.

Hintergrund für die Razzia in der Rigaer Straße 94, in dem sich ein linksalternatives Wohnprojekt befindet, ist ein versuchter Mordanschlag auf Polizeibeamte im Juni im Kottbusser Tor. Diese waren nach einer Drogenkontrolle in der Nacht zum 8. Juni von einer Gruppe von etwa 40 Maskierten angegriffen worden. Dabei war eine Beamtin beinahe von einem Brandsatz getroffen worden, ein zweiter zerstörte die Frontscheibe eines geparkten Einsatzwagens, der kurzzeitig in Flammen stand. Unbekannte hatten zudem in den vergangenen Monaten Fassaden von Jobcentern in verschiedenen Stadtteilen beschädigt. Sie warfen Steine und Farbbeutel gegen die Fassaden. Aus diesem Grund wurden die Wohnungen sieben weiterer Verdächtiger in Kreuzberg, Mitte und Neukölln durchsucht.

Polizei wollt Beweismittel sichern

"Uns geht es bei dem Einsatz nicht darum zu räumen, sondern wir wollen Beweismittel sichern", sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Die Bewohner der Gebäude hätten keine Gegenwehr geleistet. Die Durchsuchungen verliefen bislang friedlich. Der Hubschrauber sei eingesetzt worden, "um zu schauen, ob die Dächer frei frei sind", sagte der Sprecher. Somit soll verhindert werden, dass mögliche Angriffe, wie etwa Steinwürfe auf die Beamten, von oben kommen. Das SEK wurde nur für die Razzia in der Rigaer Straße hinzugezogen. Hintergrund sei, dass im vergangenen Jahr bei einer Durchsuchung dort, Beamte massiv attackiert worden sind. Das Ganze sei in einen langen Kampf mit mehreren Verletzten ausgeartet.

Innensenator Frank Henkel äußert sich zurückhaltend

Innensenator Frank Henkel äußerte sich zu den laufenden Ermittlungen zurückhaltend: "Wir werden alles dafür tun, dass der versuchte Mord an Berliner Polizisten aufgeklärt wird. Daran arbeiten Polizei und Justiz mit Hochdruck. In diesem Zusammenhang sind auch die großangelegten Durchsuchungen zu sehen. Wir warten jetzt die weiteren Ermittlungen ab. Unabhängig davon spricht einiges Beweismaterial für eine hohe Gewaltneigung."

Während der Durchsuchung von Wohnungen der linken Szene postierten sich Beamte auch in der Rigaer Straße. Nach mehreren Anschlägen mutmaßlicher Linksextremisten haben etwa 400 Polizisten in Berlin Wohnungen durchsucht.
Während der Durchsuchung von Wohnungen der linken Szene postierten sich Beamte auch in der Rigaer Straße. Nach mehreren Anschlägen mutmaßlicher Linksextremisten haben etwa 400 Polizisten in Berlin Wohnungen durchsucht.

© picture alliance/ dpa

Die Polizei sicherte Brandsätze

Die Durchsuchungen waren am Mittag beendet. Nach Tagesspiegel-Informationen wurden aus der Rigaer Straße 94 Computer und Datenträger mitgenommen, auch zwei Brandsätze wurden gesichert. Um den Einsatz zu stören, hatten zwischenzeitlich Bewohner im Gebäude Rigaer Straße/Ecke Liebigstraße extrem laut Musik gemacht. Die Polizei rückte an und forderte die Bewohner mehrfach auf, die Musik leiser zu machen. Erst als die Beamten "ins Objekt gehen wollten", schalteten die Leute die Musik aus, hieß es.

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