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Rettungsdienst in Einsatz (Symbolbild).

© Kai-Uwe Heinrich

Update

Berlin-Köpenick: 89-Jähriger bei Unfall mit Lkw getötet

Ein Lastwagen hat in Köpenick einen 89-jährigen Mann angefahren. Wieder ein Abbiegeunfall. Es ist der 15. Radfahrer, der dieses Jahr im Verkehr ums Leben kommt.

In Berlin-Köpenick ist am Donnerstag ein Radfahrer tödlich verunglückt. Laut Polizei handelte es um einen 89-jährigen Mann, der mit einem rechtsabbiegenden Sattelschlepper zusammenstieß.

Der Unfall ereignete sich kurz nach 9 Uhr am Morgen an der Kreuzung Salvador-Allende-Straße, Pablo-Neruda-Straße. Der Lkw bog von der Allende-Straße nach rechts in die Neruda-Straße ab, der 89-Jährige war offenbar parallel zum Lkw unterwegs und wollte geradeaus weiterfahren. Der Senior erlitt "schwerste Verletzungen am gesamten Körper, denen er noch an der Unfallstelle erlag", erklärte die Polizei. Der Lkw-Fahrer kam mit einem Schock in ein Krankenhaus.

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Rechtsabbiegende Lastwagen gehören für Fahrradfahrende in der Stadt zu den größten Gefahren. Vor dem Unfall waren in diesem Jahr schon 14 Radfahrer im Straßenverkehr ums Leben gekommen.

Der Verein Changing Cities, der als Lobby der Fahrradfahrer agiert und eine schnellere Mobilitätswende einfordert, rief für Freitag,17.30 Uhr, zu einer Mahnwache für den toten Radfahrer am Unfallort auf. Kerstin Leutloff von Changing Cities macht Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) für den Tod des Radfahrers mitverantwortlich. „Nach der letzten Mahnwache für einen getöteten Radfahrer gab es ein eilig einberufenes Gespräch mit Senatorin Günther und Staatssekretär Streese mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit für Radfahrende zügiger zu erhöhen. (...) Seitdem hat sich nichts getan und jetzt wurde der nächste Radfahrende getötet. Wir nehmen Sie in die Pflicht, Frau Günther, dieser vollkommen unnötige Tod geht auf Sie!“

Changing Cities fordert Sofortmaßnahmen

Changing Cities habe im Gespräch mit Günther und Streese eine Taskforce Verkehrssicherheit gefordert, außerdem die Sperrung von Kreuzungen nach Unfällen, bis eine Optimierung umgesetzt ist, den sofortigen Rückbau von doppelten Abbiegespuren und die Wegnahme von Überholspuren auf Hauptverkehrsstraßen. Dies ist an einigen Hauptstraßen der Innenstadt schon umgesetzt, indem die rechte Fahrspur zu einem Pop-up-Radweg umgewidmet wurde. Die AfD klagte gegen diese temporären Radwege erfolgreich vor dem Verwaltungsgericht, allerdings steht eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts noch aus. Solange dürfen die Pop-up-Radwege bleiben.
Im Jahr 2016 gab es in Berlin 17 getötete Radfahrer, in den Jahren danach lag die Zahl meist bei etwa zehn. Eine deutlich höhere Zahl, 24, hatte es zuletzt 2003 gegeben. In den letzten Jahren ist der Anteil des Fahrradverkehrs deutlich gestiegen, in der Unfallbilanz bildet sich das aber nicht ab. 2019 ging die Zahl der Unfälle mit Radfahrern zurück, und zwar um etwa 1,5 Prozent.
Auch wenn die absolute Zahl stark schwankt, ein Trend verfestigt sich: Die meisten Radfahrer werden durch rechtsabbiegende Fahrzeuge getötet, meist große Lastwagen. Nach Zählung des Tagesspiegels wurden acht der 14 Unfälle von Rechtsabbiegern verursacht. Zwei Radfahrer verloren bei sogenannten Alleinunfällen ihr Leben. Unfälle mit Rechtsabbiegern passieren meist an gefährlichen Kreuzungen.

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