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Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen am Sonntag an der Franziskaner-Klosterruine, wo die Leiche gefunden wurde.

© Maurizio Gambarini/dpa

Update

Berlin-Mitte: Botschaft bestätigt: Toter aus Klosterkirche kommt aus Israel

In der Hosentasche der Leiche aus der Ruine der Franziskaner-Klosterkirche hat die Polizei den Reisepass eines 22-jähriges Israelis gefunden. Wegen der massiven Gesichtsverletzungen ist eine Aufklärung der Identität allerdings weiterhin schwierig.

Wie ein Polizeisprecher dem Tagesspiegel am Mittwoch bestätigte, haben die Ermittler in der Jogginghose der Leiche aus der Kirchenruine unweit des Roten Rathauses einen Reisepass gefunden. Der Ausweis ist auf einen 22-jährigen Israeli ausgestellt. "Ob der zur Person gehört, ist Teil der Ermittlungen", sagte der Sprecher. Wegen der schweren Gesichtsverletzungen habe man den Mann bisher "anhand des Passbildes nicht identifizieren können".

Der Tote war am frühen Sonntagmorgen gegen 6.20 Uhr in der Ruine der Franziskaner-Klosterkirche an der Grunerstraße in Mitte von Passanten gefunden worden. Diese sollen nichts mit der Tat zu tun haben. Die Obduktion hatte am selben Tag bereits ergeben, dass der Mann Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Laut Polizei wies die Leiche schwere Kopfverletzungen auf. Sie lag hinter einer der alten Backsteinmauern der Ruine, direkt neben einem schmiedeeisernen Tor.

Die Botschaft des Staates Israel bestätigte am Mittwochnachmittag, dass der Tote israelischer Staatsbürger war. „Herr Eyal Siso, Konsul der Botschaft des Staates Israel, hat nun die engültige Bestätigung bekommen“, heißt es in einer Mitteilung der Botschaft. Der 22-Jährige Yossi A. ist nicht in Berlin gemeldet, ob er als Tourist hierwar, ist unklar. Für die Berliner Polizei ist die Leiche noch nicht identifiziert. Das Gesicht des Mannes sei derart entstellt durch die Gewalttat, dass eine Identifikation unmöglich ist. Die Polizei hatte wie üblich bei ausländischen Toten die Botschaft informiert, in diesem Fall um die Vermittlung einer DNA-Vergleichsprobe gebeten. Wie Polizeisprecher Stefan Redlich auf Nachfrage sagte, werde in alle Richtungen ermittelt, und zwar von einer Mordkommission. Berliner Juden befürchten das Schlimmste, dass der 22-Jährige nämlich Opfer einer antisemitischen Gewalttat wurde. „Wir hoffen, dass sich diese Befürchtung nicht bestätigt“, hieß es.

Das Grundstück steht offen, manchmal treffen sich hier Trinker oder Obdachlose. Deshalb stand zunächst auch die Vermutung im Raum, es könnte sich um einen Obdachlosen handeln. Ansonsten gaben sich die Ermittler ausgesprochen zugeknöpft. Ursprünglich hatte es sogar geheißen, der Mann habe keine Papiere bei sich gehabt. Nicht einmal zum Alter des Toten wird eine Schätzung genannt. Kurz nach der Tat hatte die Polizei getwittert, dass ein "junger Mann" gefunden worden sein soll. Dieser Tweet wurde später wieder gelöscht. Angeblich soll er falsch gewesen sein.

Die Polizei veröffentlichte am Montag einen Zeugenaufruf. Die Kriminalpolizei fragt: Wer hat zwischen Ostersamstag und Ostersonntag zwischen 20 und 6 Uhr vor oder auf dem Gelände der Kirchenruine in der Gruner-, Ecke Littenstraße Beobachtungen gemacht, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten? Wer kann sonstige sachdienliche Angaben machen? Zeugen werden dringend gebeten, sich mit der 6. Mordkommission des Landeskriminalamts, Keithstraße 30, in Tiergarten unter der Telefonnummer 030/4664-911666 oder mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Kurz darauf gingen drei Hinweise aus der Bevölkerung ein, eine heiße Spur sei nicht darunter, hieß es. Fotos der Leiche oder der Kleidung sollen zunächst nicht veröffentlicht werden.

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