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Spuren der Nacht. Neue Häuser sind oft im Visier von Linksextremisten.

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Update

Berlin-Mitte: Randalierer werfen Scheiben am Engeldamm ein

Wohnhäuser und Geschäfte sind am Dienstagabend am Engeldamm von vermummten Randalierern attackiert worden. SPD-Innenpolitiker Tom Schreiber fordert jetzt härteres Durchgreifen gegen gewaltbereite Linksextremisten.

Am Dienstagabend hat eine Gruppe von 20 bis 30 Personen am Engeldamm in Mitte randaliert. Nach Angaben der Polizei alarmierten Zeugen die Beamten gegen 21 Uhr. Die Randalierer sollen schwarz gekleidet und vermummt gewesen sein. Sie warfen Steine und Farbbeutel auf ein Eckhaus.

Als die alarmierten Beamten kurze Zeit später eintrafen, waren die Täter bereits geflüchtet. An dem Eckhaus im Erdgeschoss sind alle Scheiben durch die Stein- und Farbbeutelwürfe beschädigt. Zudem brannten eine Baustellenabsperrung, die die unbekannten Täter offenbar auf die Kreuzung gestellt hatten, sowie ein Auto, das dadurch leicht beschädigt wurde. Die Feuerwehr löschte beide Brände. Die Adalbertstraße und der Engeldamm waren am Abend bis Michaelkirchplatz in Richtung Mitte gesperrt.

Auf dem Grundstück in der Adalbertstraße Ecke Engeldamm befindet sich ein Möbelgeschäft, das bereits Anfang Juli attackiert worden war. Auch in der Bauphase wurde das Eckhaus bereits Ziel eines linksextremistischen Anschlags. Bei dem Möbelladen handelt es sich um den Berliner Showroom der Firma Sitzfeldt, die hochwertige Sofas produziert. An einem weiteren Haus am Engeldamm wurden ebenfalls mehrere Scheiben beschädigt. Die Polizeibeamten fanden an den Tatorten zahlreiche Pflastersteine und stellten diese sicher. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Das Möbelgeschäft wurde schon öfters attackiert.
Das Möbelgeschäft wurde schon öfters attackiert.

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Der SPD-Innenpolitiker Tom Schreiber nimmt den Vorfall zum Anlass, härteres Durchgreifen gegen gewaltbereite Linksextremisten zu fordern. "Es muss deutlich werden: Der Rechtsstaat packt zu. Es kann nicht sein, dass hier eine Handvoll von irren und wirren Menschen versuchen, anderen Leid zuzufügen", sagt Schreiber. Die Bürger müssten wissen, dass sie vor diesen Menschen geschützt würden. Schon im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf die Berliner S-Bahn Ende August sagte Schreiber: "Die linksautonome Szene will die Innenstadt terrorisieren und tyrannisieren."

Er stellt sich zum einen verstärkte Überwachungsmaßnahmen vor, zum Beispiel eine erhöhte Bestreifung in betroffenen Ortsteilen. Außerdem ist er der Meinung, "dass man unter Umständen auch besetzte Häuser durchsuchen muss." Zudem appelliert er an das Vereinsverbot. Im linksextremistischen Bereich sei man da noch zu zögerlich. Schreiber fordert außerdem eine Verbunddatei, wie sie 2012 als Konsequenz aus den NSU-Morden für Rechtsextremisten eingerichtet wurde. (Tsp)

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