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Der völlig ausgebrannte Wagen des Buchhändlers Heinz Ostermann in Nacht auf Donnerstag.

© Heinz Ostermann

Update

Berlin-Neukölln: Erneut Brandanschläge in Neukölln

In der Nacht zum Donnerstag gingen die Wagen des Linken Politikers Ferat Kocak und des Betreibers der Neuköllner Buchhandlung "Leporello" in Flammen auf. Auf den Buchhändler war das bereits der dritte Anschlag.

In der Nacht zum Donnerstag gab es in Neukölln erneut Brandanschläge auf zwei Autos. Die Besitzer sind der Neuköllner Linken-Politiker Ferat Kocak und der Besitzer der Buchhandlung Leporello, Heinz Ostermann. Es wird vermutet, dass der Anschlag aus dem rechtsextremistischen Umfeld kommt. In Rudow brannte gegen 3 Uhr der Smart von Ferat Kocak. Der 38-jährige Politiker versuchte angeblich noch den Brand zu löschen. Das Fahrzeug, das unter einem Carport geparkt war, brannte jedoch vollständig aus. Ebenso der Wagen des Buchhändlers Ostermann. Donnerstagfrüh gegen 2.40 Uhr ging das Auto in der Nähe seines Wohnorts in Britz in Flammen auf. "Ich wurde von der Polizei geweckt", sagte Ostermann am Donnerstag. Die Feuerwehr löschte den Brand zwar, das Fahrzeug brannte jedoch komplett aus.

Ostermann wurde schon zwei Mal Opfer von Anschlägen

Bereits Ende 2016 und Anfang 2017 gab es zwei politisch motivierte Anschläge auf Ostermann. Im Herbst 2016 hatte sich Ostermann mit seiner Buchhandlung der Initiative "Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus" angeschlossen und hielt in diesem Rahmen auch eine Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Ladens ab. Im Dezember 2016 wurden die Fensterscheiben der Buchhandlung durch Steinwürfe beschädigt, "im Januar brannte mein Auto vor meiner Haustür", berichtet Ostermann. Bis zum neuesten Anschlag am Donnerstag sei es jetzt aber länger ruhig gewesen.

Ein rechtsextremer Hintergrund wird vermutet

Im Fall von Kocak bestätigte der Linken-Bezirksverband dem Tagesspiegel, das Landeskriminalamt gehe von Brandstiftung mit rechtsextremistischem Hintergrund aus. Der Staatsschutz ermittelt. Kocak erklärte in einer Pressemitteilung: "Das ist erneut ein Anschlag gegen ein solidarisches und vielfältiges Neukölln. Wir brauchen eine Welle der antifaschistischen Solidarität, um die Nazis in die Schranken zu weisen."
Auch die Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) verurteilte die Brandanschläge in einer Mitteilung auf ihrer Facebook-Seite. Es sei ein "feiger Angriff".
Den zwei Brandanschlägen der vergangenen Nacht gehen eine ganze Serie rechter Straftaten im vergangenen Jahr voraus. Dennoch: Die Koordinierungsstelle der Berliner Register, die rechte Straftaten dokumentiert, kann für das Jahr 2017 keinen Anstieg an Übergriffen erkennen. Für das Jahr 2016 hingegen wurden doppelt so viele Vorfälle wie im Vorjahr dokumentiert.

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