zum Hauptinhalt

Berlin-Pankow: Psychisch Kranke bedroht Polizeibeamte

Eine psychisch kranke Frau bedrohte am Sonntagabend Polizisten mit einer Schusswaffe. Ein Beamter schoss einmal in die Luft. Dann wurde die Frau überwältigt.

Kurz vor 21 Uhr alarmierte die Mutter der 26-jährigen psychisch Kranken die Polizei, da ihre Tochter angekündigt hatte, sich das Leben nehmen zu wollen. Als die Beamten kurz darauf im Goldrutenweg im Pankower Ortsteil Rosenthal eintrafen, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, bedrohte die Frau die Beamten mit einer Schusswaffe. Trotz Aufforderung der Polizisten legte sie die Waffe zunächst nicht ab, woraufhin ein Beamter einen folgenlosen Warnschuss in die Luft aus seiner Dienstwaffe abgab. Die 26-Jährige legte daraufhin die Waffe nieder und wurde von den Polizisten überwältigt. Die Frau kam unverletzt zur psychiatrischen Behandlung in ein Krankenhaus. Nach dem Einsatz stellte sich heraus, dass die Frau nur mit einer Spielzeugwaffe gedroht hatte. Nach Polizeiangaben sind manche Spielzeuge so täuschend echt nachgebildet, dass sie nicht einmal von Polizisten von scharfen Waffen unterschieden werden können.

Diskussion um polizeilichen Umgang mit psychisch Kranken

In den vergangenen Jahren hatte die Polizei in ähnlichen Situationen mehrere psychisch kranke Menschen erschossen. Nach dem Tod eines 31-Jährigen im Neptunbrunnen durch Polizeikugeln im Juni vergangenen Jahres hatte eine Diskussion begonnen, ob die Polizei ausreichend im Umgang mit psychisch Gestörten geschult ist. 2012 war auf offener Straße in Wedding ein Mann erschossen worden. 2011 war eine 53-Jährige im Märkischen Viertel bei einem Polizeieinsatz getötet worden. Nach diesen drei Todesfällen hatte der grüne Abgeordnete Benedikt Lux im Abgeordnetenhaus die Frage gestellt: "Welche Konsequenzen wurden den Schusswaffengebräuchen der letzten Jahre gezogen, insbesondere im Hinblick darauf, dass es sich bei den Todesopfern wiederholt um Personen mit psychischen Erkrankungen handelte?" Für die Polizei hatte Innensenator Frank Henkel geantwortet: "Der Umgang mit psychisch erkrankten Personen ist integraler Bestandteil eines großen Teils des Einsatztrainings, weil sich psychisch kranke Personen häufig genau so verhalten wie alkoholisierte oder unter Rauschmitteleinfluss stehende Personen." Jeder Schusswaffengebrauch bei der Polizei wird dokumentiert und ausgewertet, auch der am Sonntagabend in Rosenthal.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false