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Sie konnten nur noch den Tatort sichern: Polizisten vor dem KaDeWe, am Tag des Überfalls.

© REUTERS/Fabrizio Bensch

Update

Berlin-Schöneberg: Beute von KaDeWe-Überfall aufgetaucht

Nach dem spektakulären KaDeWe-Überfall im Dezember 2014 fehlte von der Beute jede Spur. Nun ist ein Schmuckstück aufgetaucht - und ein 38-Jähriger hat ein Problem.

Es gibt eine neue Spur im Fall des spektakulären Raubüberfalls auf das KaDeWe kurz vor Weihnachten 2014. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hat ein 38-jähriger Portugiese am Mittwoch vor einer Woche versucht, ein Collier bei einem Pfandhaus zu beleihen. Da er für den wertvollen Kettenschmuck aber keine Eigentumsnachweise vorlegen konnte, wies ihn der Angestellte ab und zeigte den Vorfall am Folgetag bei der Polizei an. Zwei Tage später, am Freitag, betrat der 38-Jährige dann ein Leihgeschäft in Charlottenburg und erhielt für das Schmuckstück mehrere Tausend Euro.

Da er seine Personalien angegeben hatte, befragten ihn kurz darauf Polizisten. Er erklärte, dass er es seiner Freundin gestohlen habe, um Schulden begleichen zu können. Die 34-Jährige gab wiederum an, das Collier in einer Wilmersdorfer Bar, in der sie als Geschäftsführerin tätig gewesen war, gefunden zu haben. Die Ermittlungen zu dem aufgefundenen Beutestück dauern an. Der Mann muss sich laut Polizei wegen Diebstahls verantworten, gegen seine deutsche Freundin wird wegen Fundunterschlagung ermittelt. Die Polizei nimmt zurzeit nicht an, dass die beiden in direkter Verbindung zu dem Überfall auf das KaDeWe stehen.

Juristisch ist der Fall allerdings bereits teilweise abgeschlossen. Gegen einen der Räuber hat das Landgericht im Mai eine Haftstrafe von sechs Jahren und acht Monaten verhängt, drei seiner Komplizen warten nach Angaben der Polizei in Untersuchungshaft auf ihren Prozess. Ein vierter Täter ist nach Angaben der Polizei noch flüchtig.

Jehad Al-Z. sei des besonders schweren Raubes sowie der gefährlichen Körperverletzung in 13 Fällen schuldig, stand für die Richter nach sechsmonatiger Verhandlung fest. Mit vier weiteren Komplizen sei der 30-Jährige in das Kaufhaus gestürmt. Gegen einen Mitangeklagten, der ein Fluchtauto zur Verfügung gestellt hatte, ergingen zwei Jahre auf Bewährung wegen Beihilfe zum Diebstahl. 

Fünf Maskierte waren am 20. Dezember 2014 mit Hammer, Axt, Machete und Reizgas in das Kaufhaus gekommen. Nach 79 Sekunden waren diverse Vitrinen zertrümmert und Uhren sowie Schmuck im Wert von 817 000 Euro weg. 13 Personen wurden vor allem durch Reizgas verletzt. Die Täter flohen in einem schwarzen Audi. Das Fluchtauto führte schließlich auf die Spur. Mit Hussein M. wurde der Vermittler des Wagens ausgemacht. Er gestand. Jehad Al-Z. wurde im April 2015 in Griechenland gefasst, als er sich mit falschen Papieren absetzen wollte. 

Jehad Al-Z. hatte sich nach knapp sechsmonatiger Verhandlung zu einem späten Geständnis durchgerungen. Einer seiner mutmaßlichen Komplizen hatte sich kurz zuvor bei der Polizei gemeldet und erklärt: „Ich bin der Mann mit der Machete.“ Der Täter packte aus, belastete sich, Jehad Al-Z. und die weiteren mutmaßlichen KaDeWe-Räuber. Jehad Al-Z. hatte seine Tatbeteiligung zugegeben. Zur Beute aber kein Wort - das könnte sich nach dem jüngsten Fund möglicherweise ändern. 

Lesen Sie hier die Reportage zum Überfall: "Raus, raus, alle raus hier!"

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