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In einem Wohnhaus in der Ebersstraße in Schöneberg hat es am frühen Dienstagmorgen gebrannt.

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Update

Berlin-Schöneberg: Explosion: Ein Toter bei Wohnungsbrand

Ein Mensch ist am Dienstagmorgen bei einem Wohnungsbrand in Schöneberg ums Leben gekommen. Elf Bewohner des Hauses an der Ecke Ebersstraße/Dominicusstraße wurden verletzt. Vermutlich hat ein Mieter die Explosion ausgelöst.

Dunja Yehia zittert immer noch. Seit 5 Uhr früh steht die 14-Jährige auf der Straße. Sie zeigt auf den vierten Stock des Mehrfamilienhauses in der Ebersstraße / Ecke Dominicusstraße in Schöneberg. "Das ist unsere Wohnung." Der Balkon ist verrußt, die Fenster zerborsten. Unten auf dem Gehweg liegen Scherben, die Polizei hat die Ebersstraße komplett gesperrt, rot-weißes Band flattert im Nieselregen, Polizisten sichern das Haus. Die Wohnung ihrer Familie ist komplett ausgebrannt - wie die ganze Etage des grauen 70er-Jahre-Eckhauses. Ein Mensch kam am frühen Dienstagmorgen hier ums Leben, vermutlich der 1950 geborene Mieter der Wohnung. Die Leiche ist stark entstellt und noch nicht sicher identifiziert. Elf Bewohner erlitten Verletzungen, sechs von ihnen mussten mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden, einer verletzte sich sogar schwer.

Vermutlich hat der Mieter selbst die Explosion ausgelöst, wohl mit Gas. Die Wohnung war von innen verriegelt und alle Fenster und Türen waren dicht geschlossen - so konnte die Explosion ihre Wucht entfalten.

"Gegen fünf Uhr morgens gab es einen Knall, wie ein Schuss", sagt Dunja Yehia. "Auf einmal war alles voller Flammen. Die Wand in meinem Zimmer ist einfach umgefallen." Barfuß habe sie die Wohnung verlassen. "Ich bin einfach durch die Wand gelaufen, im Flur war alles voller Flammen."

Eine gefühlte Ewigkeit habe es gedauert, bis die Feuerwehr eingetroffen sei. Ihr Vater habe einen gehbehinderten Nachbarn auf dem Rücken hinausgetragen. "Sonst wäre der jetzt tot."

80 Feuerwehrleute waren seit den frühen Morgenstunden im Einsatz. Im 4. Obergeschoss brannte es lichterloh, ein Sprecher der Feuerwehr berichtet von herausgedrückten Wänden, die auf eine Explosion hindeuten. Aus mehreren Wohnungen sei Rauch gedrungen, die gesamte Etage sei verqualmt gewesen. In der Brandwohnung habe man eine leblose Person vorgefunden.

Dunjas Vater Taha Yehia, hat nur Latschen an, ein anderer Mann trägt zwei verschiedene Schuhe. Alle wurden aus dem Schlaf gerissen, haben ihre Wohnungen überstürzt verlassen. Wann sie wieder hinein dürfen, ist momentan noch unklar, Einsturzgefahr heißt es bei der Polizei.

Gegenüber vor dem Spätkauf sammeln sich die Bewohner des Hauses, einige wärmen sich in der Bäckerei Snack Titan bei einem Kaffee. Taha Yehia, schimpft auf die Polizei, die ihnen Informationen verweigere. "Wir wissen gar nicht, wie es in unserer Wohnung jetzt aussieht", sagt er. "Niemand sagt uns etwas."

Bei einem Brand in einem Haus an der Ecke von Dominicusstraße und Ebersstraße in Schöneberg ist am Dienstagmorgen ein Bewohner getötet worden.
Bei einem Brand in einem Haus an der Ecke von Dominicusstraße und Ebersstraße in Schöneberg ist am Dienstagmorgen ein Bewohner getötet worden.

© dpa/Kay Nietfeld

Hauptgesprächsthema ist hier die Brandursache. Die Explosion sei in einer Wohnung im Hinterhaus des vierten Stocks ausgelöst worden, dort habe ein älterer Mann gewohnt, der in der Vergangenheit öfter Suizidgedanken geäußert habe. "Er hat gesagt, dass er hier alles in die Luft jagen will", sagt Taha Yehia. Die Polizei wollte nicht sagen, ob es in der Vergangenheit bereits Einsätze wegen des Mieters gegeben habe, sagte eine Polizeisprecherin am Mittag. Denn noch sei nicht sicher, dass es sich bei dem Toten um diesen Mann handelt. Die Leiche wird nun gerichtsmedizinisch untersucht.

Erst gegen 10 Uhr dürfen die Bewohner der unteren Etagen ins Haus, um persönliche Gegenstände und Kleidung zusammenzusuchen. Bei den Yehias in der vierten Etage gibt es wohl nichts mehr zu holen.

Zertrümmerte Fenster auf dem Bürgersteig legen nahe, dass es eine Explosion gegeben haben könnte.
Zertrümmerte Fenster auf dem Bürgersteig legen nahe, dass es eine Explosion gegeben haben könnte.

© dpa/Kay Nietfeld

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