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Der Flugverkehr in Tegel war von einer Bombenentschärfung betroffen.

© picture alliance / dpa

Update

Berlin-Spandau: Weltkriegsbombe entschärft: Flugverkehr in Tegel wieder aufgenommen

Der Zünder der 70-Kilo-Bombe ist gesprengt. So konnte nach knapp 40 gestrichenen Flügen der Flugverkehr in Tegel wieder aufgenommen werden.

Der Zünder der Bombe in Berlin-Spandau ist am Mittwochmittag erfolgreich gesprengt und die Sperrung aufgehoben worden. Laut Polizei musste der Zünder ausgebaut und kontrolliert gesprengt werden. Die Entschärfung hatte planmäßig um 12.30 Uhr begonnen.

Von der Bombenentschärfung in Berlin-Spandau war auch der Flugverkehr am Flughafen Tegel betroffen - dazwischen liegen etwa 6000 Meter. Zwischen 12.30 und 13.28 Uhr fanden keine Landungen statt, teilte die Flughafen-Gesellschaft Berlin-Brandenburg mit. Starts waren schon eher möglich. Knapp 40 Flüge seien gestrichen worden, sagte ein Sprecher: 20 Ankünfte und 19 Abflüge. Laut Flugplan betraf das vor allem Flüge von Lufthansa und Air Berlin. Ankommende Flieger wurden umgeleitet, flogen verspätet am Startflughafen los oder drehten zusätzliche Runden über Berlin. Die erste Maschine, die wieder landen durfte, kam um 13.28 Uhr aus München an. 

Etliche Maschinen starten jetzt verspätet - schon seit den Morgenstunden war es wegen der schlechten Wetterlage zu Verspätungen gekommen. "Jetzt müssen wir gucken, dass wir das über den Nachmittag wieder aufholen", sagte Flughafensprecher Lars Wagner. Wie viele Flüge insgesamt betroffen sind, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Passagiere sollen sich vor Antritt ihres Fluges informieren.

Die Situation an den Berliner Flughäfen war seit den Morgenstunden eh schon unübersichtlich: Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse konnten Flugzeuge anfangs weder in Tegel noch in Berlin-Schönefeld landen. Hier verhinderte seit den frühen Morgenstunden dichter Nebel die Sicht, der sich nur langsam aufgelöst hat. Am Mittag immerhin hieß es:" Flugverkehr in #Berlin-Schönefeld normalisiert sich. Wetterlage lässt wieder Landungen zu."

Die Polizei hatte den Flugbehörden die Warnung geschickt, dass Flüge über Spandau vermieden werden sollten. Der gesamte An- und Abflug nach/von Tegel könnte aber über Pankow stattfinden. Der Flughafensprecher formuliert es anders: "Wer wann wo startet, entscheidet allein die Deutsche Flugsicherung." Außerdem spielt der Wind ja schließlich auch eine Rolle. Im Regelfall landen die Maschinen bei Westwind aus Pankow kommend - und starten über Spandau.

Die Bombenentschärfung dauert etwa 45 Minuten

Wie berichtet war eine 70-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg am Vortag gefunden worden. Betroffen waren auch mehr als 500 Menschen, darunter etwa 180 Rentner in einem Seniorenheim, die den Kiez verlassen mussten. Der Kiez, in dem die Bombe bei Bauarbeiten gefunden worden ist, befindet sich direkt in der westlichen Einflugsschneise, direkt an der Havel - hier donnern die Maschinen lautstark entlang.

Dutzende Krankenwagen haben seit 9 Uhr die Pflegebedürftigen unter den Bewohnern aus dem Seniorenheim nahe dem Maselakepark im Spandauer Ortsteil Hakenfelde geholt. Die Anwohner waren schon am Dienstag aus ihren Wohnungen geklingelt worden - ansonsten fanden sie Mittwochfrüh Flugblätter in ihren Briefkästen.

Der Sperrkreis wurde auf etwa 250 Meter angesetzt; davon betroffen war auch die Senioreneinrichtung, in der etwa 180 Menschen leben, die seit den Morgenstunden in andere Häuser und Seniorenclubs gebracht wurden. Die Koordination habe das Bezirksamt Spandau übernommen. Zunächst sollten alle bettlägerigen Bewohner in Sicherheit gebracht werden, dann folgten die Rollstuhlfahrer und schließlich die gehtüchtigen Senioren. Um sie in andere Einrichtungen zu bringen, waren auch BVG-Busse im Einsatz.

Auch ein Kindergarten wird geschlossen

Am Fundort befindet sich auch ein Kindergarten, der ebenfalls geschlossen wurde. Die Anwohner sollen am frühen Nachmittag wieder in ihre Wohnungen gehen dürfen. Betroffen seien etwa 500 Menschen.

Betroffen von den Sperrungen war aber nicht die viel befahrene Streitstraße, auf der auch BVG-Buslinien verkehren.

Bombenfund in Potsdam: 1700 Menschen müssen Kiez verlassen

Feuerwehr im Einsatz. (Symbolbild)
Feuerwehr im Einsatz. (Symbolbild)

© dpa

Auch in Potsdam wurde eine Bombe bei Bauarbeiten gefunden: Wegen einer Bombenentschärfung müssen am Donnerstag 1700 Potsdamer ihre Wohnungen verlassen. Die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg sei auf dem Telegrafenberg gefunden worden, teilte die Stadt am Dienstag mit. Das dort ansässige Geoforschungszentrum (GFZ) habe eine entsprechende Erkundung in Auftrag gegeben. Ende vergangener Woche sei der Blindgänger amerikanischen Ursprungs gefunden worden.

Die Regional- und S-Bahnen können aber zum Hauptbahnhof fahren

Donnerstagmorgen um 8 Uhr wird rund um den Fundort ein 700 Meter großer Sperrkreis gezogen. Der Potsdamer Hauptbahnhof ist davon nicht betroffen, dennoch ist mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen. So werden die Bundesstraße 2, das Leipziger Dreieck und die Heinrich-Mann-Allee ab „Am Alten Friedhof“ komplett gesperrt. Der Autoverkehr aus dem Süden wird weiträumig über Michendorf, Langerwisch und Saarmund umgeleitet. Fahrradfahrer und Fußgänger können die Fähre von Hermannswerder nach „Auf dem Kiewitt“ nutzen. Autofahrer, die sonst über die Heinrich-Mann-Allee in die Stadt fahren, sollten laut Stadt am Donnerstag den Horstweg und die Nuthestraße beziehungsweise die Friedrich-Engels-Straße nutzen. Die Heinrich-Mann-Allee wird als einzige Straße so lange offengehalten, bis die Evakuierung abgeschlossen ist und die Entschärfung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst beginnt.

Auch der Tram- und Busverkehr wird stark eingeschränkt sein. Der Potsdamer Verkehrsbetrieb teilte mit, dass der Straßenbahnverkehr in ein Nord- und ein Südnetz eingeteilt wird. Die Linien im Nordnetz enden jeweils am Hauptbahnhof und fahren von dort aus wieder zurück in Richtung Platz der Einheit. Die Linien im Südnetz verkehren im Zehn-Minuten-Takt zwischen Bahnhof Rehbrücke und Marie-Juchacz-Straße. Auch die Buslinie 693 ist betroffen. Sie endet am Hauptbahnhof und fährt von dort zurück in Richtung Bahnhof Rehbrücke. Ebenfalls eingeschränkt sind die Havelbus-Linien 607, 608 und 643. Für die 1700 Anwohner, die evakuiert werden müssen, steht ab 7.30 Uhr das Jugendkulturzentrum Freiland in der Friedrich-Engels-Straße 22 zur Verfügung. Laut Stadtverwaltung sind unter den Betroffenen 200 über 80-Jährige und 50 Personen zwischen 70 und 80 Jahren. Bettlägerige und gehunfähige Personen können bei der Feuerwehr einen Transport anmelden, diese kann dazu ab sofort unter der Telefonnummer (0331)3701329 kontaktiert werden. Informationen gibt es auch am Bürgertelefon der Stadt unter (0331)2891666.

Innerhalb des Sperrkreises befinden sich neben zahlreichen Wohnungen auch das Bad am Brauhausberg, der Alte und der Neue Friedhof, die Comenius-Schule, die Kita Geolino und die Altersresidenz „Kursana“ mit 107 Bewohnern. Außerdem sind die Staatskanzlei an der Heinrich-Mann-Allee mit 500 Mitarbeitern sowie die Institute des Wissenschaftsparks „Albert Einstein“ mit weiteren 1000 Beschäftigten betroffen. Der Zugang zu allen Gebäuden ist ab 8 Uhr nicht mehr möglich. Die Stadtwerke teilten mit, dass das Bad am Brauhausberg voraussichtlich erst ab 14 Uhr geöffnet sein wird. Die Dauer der Sperrungen hängt davon ab, wie lange die Evakuierungen und die anschließende Entschärfung dauern. Es wird mit mindestens drei Stunden gerechnet – ab 11 Uhr wäre der Sperrkreis aufgehoben.

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