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Eine Funkstreife im Einsatz.

© dpa

Berlin-Tegel: Kinderpornos in der JVA Tegel gefunden

Über mindestens einen Computer in der Justizvollzugsanstalt in Tegel sollen Kinderpornos heruntergeladen und auf DVD gebrannt worden sein.

Über mindestens einen Computer in der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Tegel sollen Kinderpornos heruntergeladen und auf DVD gebrannt worden sein. Dies sagte am Montag eine Justizsprecherin. Auslöser der internen Ermittlungen war ein Hinweis, dass in den Computern der Knastzeitung „Lichtblick“ eine nicht zugelassene Lösch-Software aufgespielt ist. Deshalb wurden bereits am 25. August die Redaktion durchsucht und die Computer beschlagnahmt, sagte ein Lichtblick-Redakteur am Montag. Am 9. September sei dann eine DVD in der Anstalt aufgetaucht, auf der Kinderpornos sein sollen. Diese DVD wurde von einem Gefangenen der Anstaltsleitung übergeben, mit der Begründung, dass er „normale“ Pornos bestellt habe, keine Kinderpornos. Die Gefängnisleitung werde nun Strafanzeige erstatten, sagte die Justizsprecherin. Seit Freitag dürfen die Redakteure wieder in das Büro, sie sollen neue Computer bekommen. Die Redaktion der Gefangenenzeitung hatte am Sonntag in einer Mitteilung der Gefängnisleitung und Justizverwaltung „illegale Beschlagnahmungen presserechtlich geschützten Materials“ vorgeworfen.

Unter Gefangenen wird die Geschichte anders, als knastinterne Intrige erzählt: Demnach sei die DVD lanciert worden, der Gefangene, der sie der Anstaltsleitung übergeben habe, soll dafür eine Belohnung erhalten haben. Dem Vernehmen nach sei Streit um die Vorherrschaft im „Lichtblick“ der Auslöser. Unter Verdacht stehe der derzeitige Chefredakteur, dieser soll die Bilder per E-Mail bekommen und die DVD gebrannt haben. Gefangene erhoben gegenüber dem Tagesspiegel den Vorwurf, dass der frühere Chefredakteur hinter der „Intrige“ stehe. Überprüfen lassen sich die Vorwürfe nicht. Die Justiz betonte, dass auf der DVD Kinderpornos seien. Gefangene wundern sich nun, wieso die Justiz nicht sofort Strafanzeige gestellt habe, wenn das Material so eindeutig sei. Gefangene haben in Tegel keinen Internet-Zugang, die Zeitung ist eine Ausnahme.

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