zum Hauptinhalt
Drama am Eingang. Vor der „Kita Am Park“ an der Engelhardstraße in Johannisthal wartete der Täter mittwochfrüh auf seine Ex-Freundin. Die Frau wollte ihre fünfjährige Tochter dort gerade abgeben.

© dpa

Update

Beziehungsdrama in Berlin-Johannisthal: Festnahme nach Messerattacke vor Kita

Vor den Augen seiner kleinen Tochter hat ein 30-Jähriger seine Ex-Freundin in einer Kita mit einem Messer verletzt. Der Mann, der bereits aktenkundig ist, wurde gefasst. Die Fünfjährige ist in Sicherheit.

Er suchte sich den Ort ausgesucht, wo seine Ex-Lebensgefährtin am angreifbarsten ist – und das im Wortsinn: Vor der Kita der gemeinsamen Tochter lauerte am Mittwochmorgen der 30-jährige Frank P. der Ex-Freundin kurz vor 8 Uhr auf. Sandra H. (26) wollte gerade die Fünfjährige in das bunte Haus an der Engelhardstraße in Johannisthal bringen, als P. die Frau offenbar zunächst schlug und dann in den Vorraum der Tagessättte drängte. Dort soll er ein Messer gezückt und Sandra H. damit attackiert haben – vor den Augen des Kindes. Anschließend flüchtete er. Sandra H. kam mit Schnittverletzungen am Kopf und im Gesicht in eine Klinik. Lebensgefahr besteht laut Polizei nicht. In der Kita wollte man sich zu dem Vorfall nicht äußern. Das Mädchen ist in Sicherheit und nach Tagesspiegel-Informationen bei seiner Tante untergekommen.

Zwei Stunden später hatte die Polizei den Verdächtigen gefasst. Zunächst waren die Beamten in seine Wohnung am nahe gelegenen Sterndamm gefahren. Dort sollen sie sogar die Tür eingetreten haben. Doch Frank P. war nicht dort. Das Messer hatten die Polizisten bereits in einem Mülleimer im Park nahe der Kita gefunden. Vor dem Abschnitt 65 am Segelfliegerdamm bekamen die Beamten ihn dann zu fassen – er war auf dem Weg, sich bei der Polizei zu stellen.

Frank P. ist bei der Polizei schon mehrfach wegen Körperverletzung aktenkundig. Ob er auch wegen häuslicher Gewalt aufgefallen ist, konnte die Polizei am Mittwoch nicht bestätigen. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen versuchter Tötung gegen ihn. Zu den genauen Hintergründen der Tat soll er sich bislang nicht eingelassen haben. Im vorigen Jahr hat es laut Kriminalstatistik 15971 Fälle häuslicher Gewalt gegeben - eine Zunahme um 174 Taten. Der Großteil der Täter ist männlich. Weil es sich hier um Beziehungstaten handelt, liegt die Aufklärungsquote bei fast 100 Prozent.

Die Nachbarn des 30-Jährigen in dem heruntergekommenen Wohnhaus am Sterndamm scheinen nicht viel über ihn zu wissen. Bis auf den Umstand, dass er volle Aschenbecher am offenen Fenster ausgeleert haben soll, sei ihnen nichts aufgefallen. Rund acht Kilometer entfernt befindet sich der Elfgeschosser, in dem seine Ex-Freundin und die fünfjährigen Tochter gemeldet sind. Die Nachbarn – einige von ihnen waren bereits am Morgen angetrunken – reagierten verwundert. Ob das Paar sich erst kürzlich getrennt hatte und die gemeinsame Tochter deshalb weiterhin in die Kita in Johannisthal ging, wussten sie nicht. Ihnen sei die Frau mit dem Mädchen in dem Hochhaus gar nicht aufgefallen, hieß es. Denkbar ist laut einem Ermittler auch, dass Sandra H. bereits in einer Wohnung an unbekanntem Ort lebte, um sich von dem gewalttätigen Ex-Freund in Sicherheit zu bringen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false