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© dpa

Charlottenburg: Brandanschlag auf Haus der Wirtschaft

UPDATE Unbekannte haben in der Nacht einen Brandanschlag auf das Haus der Wirtschaft in Charlottenburg verübt. Es ist nicht der erste Anschlag dieser Art in Berlin.

In Berlin werden immer mehr Brandanschläge mit Gasbomben verübt. In der Nacht zu Donnerstag gab es bereits den fünften Anschlag, dieses Mal auf das "Haus der Wirtschaft“ in der Straße Am Schillertheater in Charlottenburg. Anwohner hörten gegen 1 Uhr laute Explosionsgeräusche und alarmierten die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte löschten den Brand an der Rückseite des Gebäudes und fanden dabei Reste einer explodierten Gaskartusche. Durch das Feuer wurden die Fassade, eine Kühlanlage und eine Fensterscheibe beschädigt. Verletzt wurde niemand. Die Täter stammen offenbar aus der linksradikalen Szene.

Am Tatort entdeckten die Ermittler ein Flugblatt mit politischem Inhalt. An eine Hauswand in der Nähe wurden Hammer und Sichel sowie die Abkürzung "RAZ“ gesprüht – Revolutionäre Aktionszellen. Die gleichen Buchstaben wurden schon bei früheren Anschlägen hinterlassen. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Im Haus der Wirtschaft haben die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. und andere Wirtschaftsverbände ihren Sitz. „Der entstandene Schaden ist zum Glück minimal“, sagte ein Sprecher. Die Rückseite des Gebäudes sei nur durch einen Zaun geschützt, den man leicht überwinden könne. Ein Bekennerschreiben zu der Tat ist nicht bekannt. Bislang gab es noch keine Anschläge oder Bedrohungen, sagte der Sprecher weiter.

Erst in der Nacht zu Dienstag hatte es einen ähnlichen Brandanschlag auf die Stiftung Wissenschaft und Politik in Wilmersdorf gegeben. Dort wurden die Eingangstüren des Gebäudes am Ludwigkirchplatz stark beschädigt. Auch hier waren Gaskartuschen zur Explosion gebracht worden. Die Stiftung wird überwiegend durch den Bund finanziert und erstellt außen- und sicherheitspolitische Analysen, unter anderem für den Bundestag. Zu diesem Anschlag tauchte inzwischen ein Bekennerschreiben auf. In dem seitenlangen Text beziehen sich die Brandstifter auf den Polizeikongress, der am Mittwoch unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zu Ende ging. Die Stiftung sei mit ihren Analysen Mitschuld am deutschen Kriegseinsatz in Afghanistan, schreiben die Täter. Mit der Gasbombe wolle man die Forscher dazu bringen „ihre blutige und kriegerische Forschung unter dem Deckmantel der zivil-militärischen Zusammenarbeit und der friedensbringenden Bombardierpolitik“ zu überdenken.

Erstmals wurde eine gefährliche Gaskartuschenbombe im Oktober 2009 beim Anschlag auf einen Luxusbau in Kreuzberg verwendet. Kurze Zeit später tauchte in einer Zeitschrift der militanten linken Szene eine detaillierte Bauanleitung mit der Aufforderung zum Nachbau auf. Kurz vor Silvester explodierte dann eine Bombe vor dem Büro der Deutschen Polizeigewerkschaft in der Calvinstraße in Moabit. Wenige Tage später bei der Agentur für Arbeit in Wedding. (Tsp)

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