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In einer Berliner Laubenkolonie soll die Angeklagte mit Crystal Meth gedealt haben.

© dpa

Drogendeals in einer Laubenkolonie in Berlin: 43-Jährige gibt Handel mit Crystal Meth zu

Eine 43-jährige Frau dealte in ihrer Laube in der Kolonie Samoa in Schöneberg monatelang mit Crystal Meth. Ob tatsächlich der SPD-Politiker Michael Hartmann zu ihren Kunden gehörte, blieb vor Gericht bislang offen. 

Sie hatte sich eine schwarze Jacke über den Kopf gezogen, um den Kameras zu entgehen. Silke C. steht plötzlich im Rampenlicht. Als Drogendealerin, an deren Gartentor möglicherweise auch der SPD-Innenexperte Michael Hartmann stand.  Die Justiz hält sich dazu bedeckt. Was wird Silke C. sagen? Journalisten drängten in den Saal 501 des Moabiter Kriminalgerichts. Die 43-jährige Silke C. zitterte.

Ihr Anwalt hatte zu Prozessbeginn vor einer Woche eine Erklärung angekündigt. „Ich gebe zu, mit Crystal gehandelt zu haben“, gab Silke C. zu. Aus Leipzig bezog sie den hochriskanten Stoff. 45 Euro das Gramm. Zwei Albaner sollen ihr das synthetische Rauschgift geliefert haben. Mehr als zwei Kilo seien es gewesen. 21 Ankäufe sind in der Anklage aufgelistet und 17 Verkäufe. Einen Ankauf bestritt sie. „Alle Verkäufe räume ich ein.“ Dann aber wurde es für Zuhörer knapp und nebulös: „Zu den Erwerbern habe ich bei der Polizei ausgesagt.“

Warum lässt sich eine Frau wie Silke C., die gelernte Ergotherapeutin ist, zwei Kinder hat und ihre Laube in der idyllischen Kolonie Samoa in Schöneberg so liebt, auf Drogengeschäfte ein? Die Angeklagte sagte, durch ihren Ehemann sei sie an Rauschgift gekommen. Vor einigen Jahren, als es ihr wegen Depressionen wieder sehr schlecht ging, habe er den Konsum von Ecstasy vorgeschlagen. Im Sommer 2012 dann die Trennung von dem Mann, der ihr auch Gewalt angetan habe. Ende 2012 seien Personen bei ihr aufgetaucht, die zuvor bei ihrem Ex Crystal bezogen hätten. „Sie bedrängten mich, dessen Position einzunehmen.“

In der Laubenkolonie Samoa soll Silke C. mit Crystal Meth gedealt haben.
In der Laubenkolonie Samoa soll Silke C. mit Crystal Meth gedealt haben.

© Sandra Dassler

Vier Abnehmer listet die Anklage auf, denen die Angeklagte jeweils in der Laube Crystal Meth vertickte. Einer von ihnen ist ein gewisser Michael Hartmann. Am 6. Oktober 2013 habe dieser Mann ein Gramm Methamphetamin – so die wissenschaftliche Bezeichnung – erworben. Was er zahlte, wird nicht genannt. Die Preise variierten. Silke C. soll bis zu 130 Euro pro Gramm genommen haben.

„Reichtümer? Habe ich nicht angehäuft“, so die Frau, die als Frührentnerin 980 Euro bezieht. Nur einen Luxus habe sie sich gegönnt. „Ich habe mir einen Renault gekauft.“ Ein Zwischenhändler, der vor allem an Touristen Drogen verkaufte, habe oft nicht gezahlt. 7000 Euro seien gestohlen worden. „Es gab Phasen, da wollte ich aus der Geschichte, ich habe es nicht geschafft.“ Große Angst sei im Spiel gewesen. Vor Gewalt, um ihre beiden Kinder. „39 Jahre lebte ich straf- und drogenfrei, daran will ich anknüpfen.“

In ihrem Verfahren und nach dem Geständnis sind die einzelnen Käufer für das Gericht nicht von Interesse. Am Rande des Prozesses aber tauchte der Anwalt von Hartmann auf. Er saß kurz im Saal, ging dann still. Bei den Drogenvorwürfen gegen den Politiker soll es um geringe Mengen zum Eigenkonsum gehen.

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