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Die Bundespolizei patrouilliert nach den Terroranschlägen in Paris im Berliner Hauptbahnhof mit Maschinenpistolen. Doch auch Taschendiebstahl und "falsche" Bettler haben die Beamten im Blick.

© dpa

Update

Durchsage am Hauptbahnhof in Berlin: "Im Bahnhof sind zurzeit organisierte Bettelgruppen unterwegs"

Die Bahn warnt neuerdings im Berliner Hauptbahnhof vor "organisierten Bettelgruppen". Die seien auf Spendenbetrug und Taschendiebstahl aus.

Neue Töne im Berliner Hauptbahnhof. Seit vergangenem Wochenende schallt neben den üblichen Durchsagen zu unbeaufsichtigtem Gepäck der Hinweis "Im Bahnhof sind zurzeit organisierte Bettelgruppen unterwegs. Seien sie besonders aufmerksam!" durch das riesige Gebäude an der Lehrter Straße.

Damit möchten Bahn und Bundespolizei auf zwei Formen der Kriminalität aufmerksam machen: Einerseits versuchen "falsche" Bettler Spenden für nur vorgegebene gute Zwecke einzutreiben - das Geld landet in der eigenen Tasche oder bei Hintermännern. Andererseits ist das Vorhalten einer Broschüre oder eines Spendenaufrufes eine beliebte Masche, um Passanten abzulenken und zu bestehlen. Oft werde bei in Bistros sitzenden Reisenden das Handy oder Portemonnaie mithilfe eines solchen Schildes verdeckt und dann mit eingeschoben, erzählt ein Sprecher der Bundespolizei. Die Beamten beobachten dieses Vorgehen schon länger.

In der Vorweihnachtszeit kommt es zu Gedränge

Der Hauptbahnhof ist laut Bahn ein "Taschendiebstahl-Brennpunkt", deshalb ist die Durchsage auch nur hier geschaltet. Gerade in der Vorweihnachtszeit kommt es wegen des erhöhten Reiseaufkommens zu Gedränge auf den Bahnsteigen und in den Schalterhallen, sagt Bahnsprecher Burkhard Ahlert. Deshalb habe man nun die Durchsage geschaltet. "Betteln ist von der Hausordnung aus nicht zugelassen", ergänzt der Sprecher. Wer für einen guten Zweck sammeln wolle, müsse sich das vorher von der Bahn genehmigen lassen.

Um die "Bettelgruppen" in den Griff zu bekommen, setze die Bahn vermehrt Sicherheitsmitarbeiter ein, sagte Ahlert. Gemeinsam mit Polizei und Bundespolizei sollen in nächster Zeit auf verschiedenen Bahnhöfen Präventionsveranstaltungen zum Thema Taschendiebstahl durchgeführt werden.

"Wir warnen nicht vor Bettlern"

Die BVG verzichtet auf Durchsagen bezüglich der "Bettlergruppen". "Wir wollen nicht Bettler und Diebe in einen Topf werfen und kriminalisieren, da muss man ganz vorsichtig sein", sagte ein Sprecherin. Die BVG warnt alle paar Monate auf Laufbändern auf den Anzeigetafeln, mit Durchsagen und im U-Bahn-Fernsehen vor Taschendieben. In der Adventszeit werde die nächste Welle geschaltet. "Wir warnen aber nicht vor Bettlern", bekräftigte der Sprecherin. Man lasse im Winter sogar extra Bahnhöfe geöffnet, um Obdachlosen einen einigermaßen warmen Schlafplatz zu ermöglichen. "Wir behandeln Menschen in Not als Gäste."

Beim Thema Taschendiebstahl vermutet die Sprecherin, dass hauptsächlich Touristen auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden müssen. Die Berliner wüssten schon, wo sie genauer aufpassen müssen. Deshalb warne man auch zweisprachig - Deutsch und Englisch.

Bankentag

Unterdessen kündigte die Berliner Polizei für den kommenden Montag die stadtweite Präventionsaktion "Bankentag". Dabei wollen die Beamten Passanten Tipps geben, wie sie nicht bestohlen oder beraubt werden, den speziell in der Adventszeit hätten viele Menschen "oft höhere Geldbeträge bei sich." Die Polizisten stehen vor 80 Banken in der ganzen Stadt.

Ein Polizeisprecherin fasste die wichtigsten Informationen mit einem Reim zusammen: "Gedränge nur dem Dieb gefällt, drum Augen auf und Hand aufs Geld." Das gelte besonders für Weihnachtsmärkte, wo die Besucher durch das Glitzern an den Ständen, die Weihnachtsmusik aus Lautsprechern und den eventuell konsumierten Glühwein sowieso schon abgelenkt seien. Dort seien auch die „Bettelgruppen“ aktiv - genauso wie an alle touristischen und belebten Orten in der ganzen Stadt.

Bis auf Weiteres bleibt die Durchsage

Ob die Durchsage der Bahn nur in der Vorweihnachtszeit oder längerfristig geschaltet bleibt, steht noch nicht fest. "Wir haben das bis auf Weiteres eingeführt", sagte Burkhard. Die "Bettelgruppen" sind laut Bundespolizei jedenfalls das ganze Jahr aktiv.

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