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Fahrzeugbrandstiftung: Fast jede Nacht steht ein Auto in Flammen

Trotz der vielen Autobrandstiftungen in diesem Jahr, ist die Bilanz der Polizei bislang positiv: Im Vergleich zum Vorjahr sinken die Zahlen. Kaum eine Tat ist politisch-motiviert.

Wieder haben in der Nacht zu Montag Autos gebrannt. Diesmal haben Unbekannte gleich drei Fahrzeuge angezündet – und alle in Marzahn. Ein Anwohner hörte gegen 3.30 Uhr in der Straße Schwalbenflug lautes Knallen und sah kurz darauf die drei brennenden Autos – einen Mercedes, einen Kia und einen Ford. An allen Fahrzeugen entstand Totalschaden. Ein Brandschutzkommissariat ermittelt, da nicht von einer politischen Tatmotivation ausgegangen wird.

Nach der verheerenden Autobrandserie im vorigen Jahr stehen zwar auch dieses Jahr immer wieder nachts Fahrzeuge in Flammen – doch bei weitem nicht so häufig wie 2011. Dies zeigen die Zahlen in einer ersten Bilanz der Polizei. So habe es in diesem Jahr bislang 137 Fälle von Autobrandstiftung mit insgesamt 165 angezündeten Fahrzeugen gegeben. Zum Vergleich: Im vorigen Jahr waren es 403 Fälle mit 537 Autos, die in Brand gesetzt worden waren. Insbesondere im Sommer standen nahezu täglich eine Vielzahl von Autos in Flammen. Daraufhin war vor fast genau einem Jahr, am 22. August, eine Sonderkommission „Feuerschein“ gegründet worden: Mit Unterstützung von Beamten der Bundespolizei waren bis Mitte Oktober in Spitzenzeiten mehr als 400 Beamte unterwegs, um die Feuerleger zu jagen. Mit Erfolg: Die Fahnder konnten den 27-jährigen André H. festnehmen, der allein für eine Brandserie von mehr als 100 angezündeten Autos verantwortlich war. Er wurde in diesem Frühjahr zu sieben Jahren Haft verurteilt. Seine Tatmotivation war aber nicht politisch, sondern er gab an, aus persönlicher Unzufriedenheit gezündelt zu haben.

Bildergalerie: 2011 war es noch schlimmer, hunderte Autos brannten:

Der Polizei gelang es, weitere Tatverdächtige – insgesamt waren es 32 im vorigen Jahr – zu überführen. Darunter war im September auch auch ein polizeibekannter Linksextremist. Laut Polizei sind die Festnahmen der Serienbrandstifter der Grund, weshalb in diesem Jahr weitaus weniger Fahrzeuge in Flammen standen. Die wenigsten der Überführten hätten aus politischen Gründen gehandelt, hieß es.

Diese Erkenntnis zeige sich auch bei den Fällen in diesem Jahr: Laut Polizei waren von den bisherigen Autobrandstiftungen sogar nur elf Prozent politisch motiviert. Hinter den meisten Fällen steckten vielmehr Gründe wie Versicherungsbetrug, private Streitigkeiten oder auch die Verdeckung von anderen Straftaten – wie beispielsweise kürzlich, als Unbekannte mit einem gestohlenen Fahrzeug einen Geldautomaten stahlen und das Fluchtfahrzeug anschließend anzündeten, um Spuren zu vernichten.

In diesem Jahr hat die Polizei bislang zehn tatverdächtige Autozündler festgenommen. „Keiner von ihnen hat nach unseren Erkenntnissen aus politischer Motivation die Taten begangen“, sagte ein Polizeisprecher. Inwieweit die Ermittlungen gegen die Beschuldigten noch andauern oder ob es zu Anklagen kommen wird, konnte die Staatsanwaltschaft am Montag nicht sagen.

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