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Gewalt: Angriff auf zwei Wahlhelfer der FDP

In der Nacht zu Sonntag hat es den ersten gewalttätigen Übergriff auf Wahlkampfhelfer gegeben: Ein Unbekannter hat einen FDP-Stand verwüstet und zwei Mitglieder der Liberalen attackiert. Und dies mitten im Ausgeh- und Touristenviertel an der Oranienburger Straße.

Zerstörte Wahlkampfplakate oder mit Farbe verunstaltete und beschmierte Kandidatenfotos gehören offenbar zu jeder großen Wahl dazu. Auch in diesem Jahr sind deshalb bislang 53 Anzeigen bei der Polizei eingegangen. Doch in der Nacht zu Sonntag hat es nun den ersten gewalttätigen Übergriff auf Wahlkampfhelfer gegeben: Ein Unbekannter hat einen FDP-Stand verwüstet und zwei Mitglieder der Liberalen attackiert. Und dies mitten im Ausgeh- und Touristenviertel an der Oranienburger Straße.

Gegen 22.45 Uhr standen die Wahlkampfhelfer Nils Augustin, 40, und seine Kollegin Agnes Ciuperca, 31, am „Nacht-Wahlstand“ in der Oranienburger Straße, Ecke Linienstraße in Mitte und verteilten gelbe Äpfel, FDP-Schwämme und Flyer. „Ich stand etwas abseits“, berichtet Augustin. Als seine Kollegin gerade einer Gruppe von vier Leuten die Utensilien anbot, „da trat einer von denen wortlos hervor, ging auf den Stand zu, packte sich unser Paket mit Flyern und Äpfeln und ging damit weg.“ Als seine Kollegin den Mann hindern wollte, habe dieser ihr mit dem Ellenbogen ins Gesicht geschlagen. Augustin, der etwas weiter weg stand, eilte herbei: „Ich rief die Polizei und verfolgte den Täter aus der Gruppe.“ In Höhe Tucholskystraße habe der Unbekannte ihm in die Kniekehle getreten und ihm gedroht, dass er mit Schlimmerem rechnen müsse, wenn er ihn weiter verfolge. Als die Polizei eintraf, war der Täter weg.

„Die Leute waren in Schwarz gekleidet und gehörten dem Aussehen nach zur linksextremen Szene“, vermutet Augustin. Seiner Ansicht nach sei nicht die große Masse den Wahlkämpfern feindlich gesinnt, „sondern man merkt in kleinen, radikalen Zirkeln eine gesteigerte Aggressivität.“ Einige Stunden vor dem Angriff habe Augustin noch mit einem jungen Mann diskutiert, der sich im Gespräch gebrüstet habe, SPD- und CDU-Plakate in der Prenzlauer Allee beschmiert zu haben.

„Bei diesen Leuten herrscht überhaupt kein Demokratieverständnis“, sagte FDP-Landeschef Markus Löning. Er sieht in diesem Jahr bislang keinen verstärkten Vandalismus. Ähnlich urteilt die Polizei. Auch nach der Anti-Atomkraft-Demo am Sonnabend seien keine zerstörten Wahlkampfplakate gemeldet worden. „Das liegt bislang alles im üblichen Bereich“, hieß es.

Auch bei der Landes-CDU und der Landes-SPD können die Verantwortlichen nicht erkennen, dass mehr Aufsteller als sonst beschädigt wurden. Und wenn es Schmierereien zu sehen gibt, dann sind die meisten laut Polizei nicht politisch motiviert.

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