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Immer wieder ist es zuletzt zu Übergriffen auf Berliner U-Bahnhöfen gekommen. Auch am Alexanderplatz.

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Update

Gewalt im öffentlichen Nahverkehr: Erneut Verletzte bei Attacken auf U-Bahnhöfen

Dreimal sind am Donnerstag und Freitag Menschen Opfer von Gewalt auf U-Bahnhöfen geworden. Im jüngsten Fall am Kurfürstendamm eskalierte der Streit zwischen einem Kiosk-Besitzer und einem 17-Jährigen.

Bereits am Donnerstag Nachmittag ist am U-Bahnhof Südstern in Kreuzberg ein 52-jähriger Gitarrenspieler, der regelmäßig im Eingangsbereich des Bahnhofs Musik macht, von Jugendlichen attackiert worden. Ein 38-jähriger Zeuge kam dem Opfer zur Hilfe und wurde dann ebenfalls von den jungen Tätern zu Boden geschlagen und getreten.

Zeugen, die sich vor dem Zugang zum U-Bahnhof Südstern aufhielten, berichteten dem Tagesspiegel am Freitag, dass es vor dem Angriff auf den Gitarrenspieler bereits eine Massenschlägerei zwischen zwölf bis 15 Jugendlichen gegeben habe. Alle seien arabischer oder türkischer Herkunft gewesen. Worum es bei dem Streit ging, ist nicht bekannt. "Das fing aus heiterem Himmel an, es wurde auch auf am Boden Liegende eingetreten, auch gegen die Köpfe. Ein paar Beteiligte griffen dann sogar nach den Stühlen des Cafés direkt an der Ecke, um damit weiterzukämpfen, wobei sich die Situation dann genauso schnell beruhigte", schildert ein Zeuge. Wie die Polizei bestätigte, soll einer der Jugendlichen ein Küchenmesser in der Hand gehabt haben, "das aber nicht zum Einsatz kam", sagte ein Sprecher. Laut einiger Zeugen soll der Gitarrenspieler versucht haben, zwischen den Kontrahenten zu vermitteln und sie aufgefordert haben, aufzuhören. "Offenbar hat sich die Schlägerei daraufhin gegen den Gitarrenspieler gerichtet", schildert ein Zeuge. Der 52-Jährige und der 38-Jährige, der dem Mann zur Hilfe geeilt war, erlitten laut Polizei leichte Verletzungen. Vier der Angreifer aus der Gruppe seien in Richtung Bergmannstraße geflüchtet. Dort seien die jungen Männer in einen Mercedes eingestiegen. Polizeibeamte machten den Wagen wenig später in der Baerwaldstraße ausfindig. Allerdings saß zu diesem Zeitpunkt lediglich ein 20-Jähriger am Steuer, der die Aussage verweigerte. Doch ein Zeuge soll zwischenzeitlich einen der mutmaßlichen Haupttäter, ein ehemaliger Schüler der nahe gelegenen Carl-von-Ossietzky-Oberschule, wieder erkannt haben. Die Ermittlungen dauern an.

Stunden später, gegen 20.40 Uhr kam es zu einer Auseinandersetzung auf dem U-Bahnhof Friedrichsfelde. Dort pöbelte ein Unbekannter eine 26-jährige Frau an. Als ihr Begleiter dazwischen ging, wurde er von dem Mann attackiert. Der 32-Jährige erlitt dabei ebenfalls leichte Verletzungen. Der Täter, etwa 25 Jahre alt, flüchtete.

Vorhandenes Videomaterial wurde laut Polizei gesichert und werde nun von den Ermittlern geprüft.

Der jüngste Fall ereignete sich am Freitag früh gegen 6.30 Uhr am U-Bahnhof Kurfürstendamm in Charlottenburg. Auf dem Bahnhof der Linie U9 gerieten ein 17-Jähriger und ein Kiosk-Betreiber, 46, in Streit. Es soll dabei um einen Kaffeeautomaten gegangen sein. Während des Handgemenges schlug der Jugendliche auf den Mann ein. Dieser wurde dabei nur leicht verletzt, ging nach ersten Erkenntnissen zurück in seinen Kiosk, griff sich ein Teppichmesser und ging damit auf den 17-Jährigen los. Der Jugendliche erlitt Verletzungen an den Armen und am Oberkörper und wurde zur ambulanten Behandlung in eine Klinik gebracht. Gegen beide Beteiligten laufe nun ein Verfahren wegen Körperverletzung. Beide konnten nach der Vernehmung wieder gehen, sagte ein Sprecher.

Am Mittwochabend war im U-Bahnhof Rathaus Spandau ein 39-jähriger Mann von drei jungen Unbekannten beleidigt und die Rolltreppe hinunter gestoßen worden. Hinweise zu den Tätern gibt es auch hier derzeit noch nicht.

Die vermehrten Übergriffen haben zu einer Sicherheitsdebatte geführt und werfen die Frage nach dem Umgang mit Gewalt in Berlin auf.

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