zum Hauptinhalt

Graffiti: Nachtwache in der Luft

Die Bundespolizei setzt wieder Hubschrauber gegen Graffiti-Sprayer ein. Entdeckt oder festgenommen wurde beim jüngsten Einsatz jedoch niemand. Die Anwohner sind empört.

Mit nächtlichen Hubschrauber-Einsätzen gegen Graffitischmierer versucht die Bundespolizei an den Erfolg des Jahres 2005 anzuknüpfen – bringt mit dem Lärm aber Anwohner gegen sich auf. Wie es bei der zuständigen Bundespolizei hieß, sei 2005 die Zahl der Graffiti-Straftaten deutlich zurückgegangen. Damals hatten die Medien intensiv darüber berichtet, die Täter hatte das eine Weile abgeschreckt. Von einer dauerhaften Präsenz in der Luft wurde die Polizei damals aber durch die massiven Proteste der Anwohner abgeschreckt.

Beim jüngsten Einsatz habe es aber Erkenntnisse gegeben, dass Schmierer am Bahnhof Westkreuz nachts aktiv werden wollen. Entdeckt oder festgenommen wurde jedoch niemand. Wie berichtet, hatten sich Anwohner in Charlottenburg über den „stundenlangen“ Einsatz, der bis morgens um 4.30 Uhr gedauert haben soll, beim Tagesspiegel beschwert. Nur ein Anwohner habe sich beim Notruf 110 über den jüngsten nächtlichen Einsatz beschwert, teilte die Berliner Polizei mit.

Eurocopter gegen Sprayer

In der Nacht zu Donnerstag hatte der im brandenburgischen Blumberg stationierte Beobachtungshubschrauber vom Typ Eurocopter 135 zudem einen Einsatz für die Berliner Polizei. Diese hatte Hilfe angefordert, um flüchtende Diebe zu stellen. Dieser Einsatz war erfolgreich, am Saatwinkler Damm konnte aus der Luft der flüchtende Pkw mit zwei Dieben gestoppt werden. Wie es hieß, sollen die Männer zuvor Radkappen gestohlen haben. Dies kommentierte ein lärmgeplagter Anwohner so: „Ein Hubschrauber für geklaute Radkappen ist lachhaft.“ Die Berliner Polizei verteidigte den Einsatz damit, dass der Hubschrauber ja bereits ganz in der Nähe in der Luft gewesen sei.

Berliner Polizei und Bundespolizei teilen sich seit Anfang 1994 diesen Hubschrauber. Er ist bedeutend leiser als die Vorgänger und mit einer hochempfindlichen, 400 000 Euro teuren Wärmebildkamera ausgestattet. Diese zeigt auch nachts sogar ein im Wald weggeworfenes Handy auf dem Bildschirm an, flüchtende Personen haben erst recht keine Chance zu entkommen. In diesem Jahr war der EC 135 bislang 199 Stunden für die Berliner Polizei in der Luft. Wie viele davon nachts stattfanden, konnte nicht beantwortet werden. Meist sei der Helikopter zu Staatsbesuchen und Demonstrationen sowie Umweltdelikten in der Luft. Die Bundespolizei nutzt ihn, um als Bahnpolizei Gleisanlagen zu überwachen. (Ha)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false