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Update

Grausiger Fund im Märkischen Viertel: Toter Säugling in unbewohnter Wohnung entdeckt

Bei einer Zwangsräumung wurde am Montag früh ein toter Säugling in einer Wohnung in Reinickendorf entdeckt. Die Verwesung war soweit fortgeschritten, dass Alter und Geschlecht nicht ohne weiteres zu bestimmen waren. Es sind viele Fragen offen.

Der Eingang des Zehngeschossers in der Treuenbrietzener Straße im Märkischen Viertel war von der Polizei abgesperrt worden. Anwohner hatten sich versammelt und beobachteten, wie Mitarbeiter der Gerichtsmedizin gegen Mittag einen verhüllten Karton aus dem Haus trugen. Darin lag der toter Säugling, der Stunden zuvor dort gefunden worden war. Am Montag gegen 9 Uhr hatten Arbeiter einer Entrümpelungsfirma den Karton mit der Leiche in einer vermüllten Wohnung im Hochparterre entdeckt. Noch in der Wohnung stellte die Gerichtsmedizinerin fest, dass das Baby schon länger tot war. Die Verwesung war laut Polizei soweit fortgeschritten, dass Alter und Geschlecht nicht ohne weiteres zu bestimmen waren. Die Leiche wurde zur Obduktion in die Gerichtsmedizin gebracht. Details zur Todesursache wurden nicht bekannt. Die Räumung war von der zuständigen Wohnungsbaugesellschaft Gesobau in Auftrag gegeben worden, da die 36-jährige Mieterin Manula L. verstorben war. Die Frau war am 19. Juni von der Polizei tot in ihrer Wohnung gefunden worden, nachdem Nachbarn über üblen Geruch aus der Wohnung geklagt hatten. Woran Manuela L. starb, blieb am Montag unklar. Laut Polizei sei ein Fremdverschulden an ihrem Tod auszuschließen, ansonsten seien noch viele Fragen offen. Der Karton mit dem toten Baby war in der zugemüllten Wohnung damals offenbar nicht entdeckt worden. Ob Manuela L. die Mutter des Kindes ist, muss bei der Obduktion noch geklärt werden. Die Nachricht von dem toten Baby in der ehemaligen Wohnung von Manuela L. hatte sich bei den Anwohnern rasch herumgesprochen. Die 36-Jährige sei in der Umgebung bekannt gewesen, sie habe einen psychisch verwirrten Eindruck gemacht, erzählten sie. „Sie hat sehr zurückgezogen gelebt und nie jemanden in ihre Wohnung gelassen“, berichtete eine Nachbarin, die im selben Stockwerk, in dem auch Manuela L. lebte, eine Wohnung hat. Es habe häufiger Konflikte mit Manuela L. gegeben, erzählten andere Mieter. Unter anderem soll sie Lebensmittel und leere Bierflaschen vom Balkon geworfen und in ihrer Wohnung laut geschrieen habe. Einige Nachbarn wollten sogar wissen, dass Manuela L. in psychiatrischer Behandlung war. Die Polizei machte dazu keine Angaben. Eine Sprecherin der zuständigen Wohnungsbaugesellschaft Gesobau bestätigte, dass die Manuela L. einen „Betreuer vom Amt“ hatte. Mit dem Tod habe das Betreuungsverhältnis jedoch geendet. Von einem Baby sei der Gesobau nichts bekannt gewesen. Laut der Sprecherin habe die Verstorbene keine Angehörigen gehabt, die sich um die Auflösung der Wohnung kümmerten. Warum mehrere Wochen bis zur Entrümpelung der Wohnung vergingen, konnte sie nicht sagen. Vermutlich sei „allerlei Schriftwechsel mit den Behörden zu klären“ gewesen, bevor die Entrümpler in die Wohnung gehen konnten.

Wie der zuletzt für sie zuständige Betreuer sagte, sei die Frau schon vorher von einem anderen amtlich bestellten Vormund betreut worden, er selbst habe die Betreuung Ende April übernommen, aber nur einmal kurz mit ihr Kontakt gehabt, als er sie besuchen wollte. Sie habe damals nicht geöffnet, sondern nur durch die Tür mit ihm gesprochen. Auch bei späteren Besuchen habe sie nie geöffnet. Nachbarn erzählten, dass sie Manuela L. nie mit einem Babybauch gesehen haben, geschweige denn von einer Geburt wussten. Auch kursieren Gerüchte, dass sie einen Sohn im Grundschulalter haben soll, der nicht bei ihr lebte.

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