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Update

Großrazzia: GSG 9 durchsucht Bandidos-Club in Hennigsdorf

Erneute Großrazzia im Rocker-Milieu: Mit rund 1000 Einsatzkräften geht die Polizei seit Donnerstagmorgen gegen einen Bandidos-Club in Hennigsdorf vor. Gegen den Club-Präsidenten, einen ehemaligen Beamten der Berliner Polizei, liegt allerdings kein Haftbefehl vor.

Mit rund 1000 Beamten geht die Polizei in Berlin und Brandenburg gegen den Rockerclub Bandidos Del Este aus Hennigsdorf und deren Unterstützer vor. Bei der Aktion, die am Donnerstagmorgen um 5 Uhr begann, wurden rund 70 Wohnungen und von den Rockern genutzte Gebäude durchsucht, wie die Polizei mitteilte. Im Hennigsdorfer Rockerclub selbst war unter anderem die Spezialeinheit GSG 9 im Einsatz. Außerdem hatten die Beamten Drogenspürhunde dabei.

Mit dem Einsatz will die Polizei gegen den organisierten Drogenhandel und Bandenkriminalität vorgehen. Sieben Haftbefehle gegen Mitglieder der Bandidos Del Este wurden vollstreckt. Gegen Club-Präsident Thorsten S., einen ehemaligen Beamten der Berliner Polizei, lag kein Haftbefehl vor. An der Razzia waren den Angaben zufolge sowohl Polizisten aus Berlin und Brandenburg wie auch aus anderen Bundesländern beteiligt.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit 2011 gegen die Rocker. Der Club gilt als besonders gewaltbereit und steht deshalb unter besonderer Beobachtung der Polizei. Weil zwei Berliner Bandidos-Clubs sich aufgelöst haben und zu den verfeindeten Hells Angels nach Potsdam übergelaufen sind, befürchten die Ermittler Racheakte des Hennigsdorfer Clubs.

Ein Verbot gegen die Bandidos Del Este, die zwar im nordwestlich von Berlin gelegenen Hennigsdorf ihren Club haben, vor allem aber in Berlin aktiv sind, werde nicht ausgesprochen, sagte ein Polizeisprecher. Er betonte, dass der Einsatz bereits seit mehr als einem Monat geplant sei und nicht im Zusammenhang stehe mit Durchsuchungen und „dem Verbot eines anderen Rockerclubs“.

Bereits Ende Mai war die Polizei in Berlin und Brandenburg gegen die mit den Bandidos verfeindeten Hells Angels vorgegangen, die in Berlin von Innensenator Frank Henkel (CDU) zudem verboten wurden.

Wegen eines Maulwurfs war die Berliner Ortsgruppe der Hells Angels aber vorgewarnt. Sie löste sich vor der Razzia selbst auf und brachte Vermögen vor dem Zugriff in Sicherheit. Die Polizei ermittelt in den eigenen Reihen wegen Geheimnisverrats.

Die mit dem Verbot verbundene Razzia in 30 Wohnungen und drei Lokalen blieb daher ohne große Erfolge. Die Beamten stellten acht Motorräder, verschiedene Hieb- und Stichwaffen und Mobiliar sicher.

In Potsdam wurde erst am Dienstagabend ein Vereinsheim der Hells Angels durchsucht. Dort war es die zweite Razzia binnen weniger Tage. Unter anderem wurden eine Machete, vier Einhandmesser und Pfefferspray beschlagnahmt.

(mit dapd)

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