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Haftstrafe für Intensivtäter in Berlin: In der alten Rolle

Der Protagonist des Dokumentarfilms „Gangsterläufer“ ist zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der 23-jährige Yehya El-A. war kurz nach der Ausstrahlung des Films wieder kriminell geworden - mit Raubtaten.

Er wollte sich bessern und schien auf dem richtigen Weg. Doch der gute Ansatz war schnell vergessen. Der 23-jährige Yehya El-A., um den sich der 2011 produzierte, 90-minütige Dokumentarfilm „Gangsterläufer“ dreht, wird die nächsten Jahre hinter Gittern verbringen. Fünf Jahre Gefängnis verhängte das Landgericht am Montag. Yehya El-A. sei des Raubes in zwei Fällen und des gewerbsmäßigen Diebstahls schuldig. Er sei Kopf einer Tätergruppe gewesen.

„Boss der Sonnenallee“ hatte sich Yehya El-A. in dem Film selbst genannt. Er sei schon 54 Mal bei der Polizei aufgefallen, ehe er strafmündig war, rühmte sich der Neuköllner damals. Da hatte er gerade eine dreijährige Jugendstrafe wegen eines brutalen Raubüberfalls verbüßt. Der Dokumentarfilm war noch nicht fertig, da handelte er sich ein Verfahren ein. Man gab ihm eine Chance: Bewährung. Das hielt bis August.

Der Intensivtäter kehrte zurück in die Gangsterwelt. Fünf weitere junge Männer, darunter zwei seiner Brüder, wurden seine Komplizen und saßen nun mit auf der Anklagebank. Zwei 20-Jährige, die erstmals mit der Justiz zu tun hatten, kamen mit Bewährungsstrafen davon. Für Yehya El-A.s Brüder, 19 und 25 Jahre alt, gab es zwei Jahre und neun Monate beziehungsweise drei Jahre Gefängnis.

Unscheinbar wirkte Yehya El-A. zwischen den Mitangeklagten. Doch es war klar, dass er der Chef ist: Wenn er locker lächelte, grinsten auch sie. Alle hatten sich im Prozess geständig gezeigt. Der Intensivtäter gab auch seine führende Rolle zu. Die Staatsanwaltschaft hatte auf sechs Jahre Haft plädiert, der Verteidiger stellte keinen konkreten Antrag. Das Urteil hörten die jungen Männer regungslos.

Im August raubten sie in einer C & A-Filiale in Spandau 20 000 Euro. Damals wurde der Intensivtäter gerade in der Öffentlichkeit bekannt. Der Film über den jungen Mann, dessen Eltern 1990 als Flüchtlinge aus dem Libanon nach Berlin gekommen waren, lief im ZDF im Sommer 2013. Im September wurden einem Geldboten 7500 Euro entrissen. Im Oktober erbeuteten einige der Angeklagten in einer Wohnung 30 000 Euro.

Nur Yehya El-A. war bei allen Taten dabei. Der „Boss“, der als 14-Jähriger in die Intensivtäterkartei kam. „Er schien sich eine Zeit lang positiv zu entwickeln, doch dann hat er sich wieder für die andere Welt entschieden“, heißt es im Urteil.

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