zum Hauptinhalt
Eine Trauernde bei der Beerdigung in Schöneberg mit einem Foto des verstorbenen Mohammed.

© Jörg Carstensen/dpa

Update

Herzen für Mohammed: 13-Jähriger nach tödlicher Messerattacke in Berlin beerdigt

Trauer in Schöneberg: Nach der tödlichen Messerattacke in der Bahn-Unterführung zum Monbijoupark wurde das Opfer am Mittwoch zu Grabe getragen.

Rund hundert Angehörige und Freunde des vor eineinhalb Wochen getöteten Mohammed haben am Mittwoch Abschied genommen. Der Leichnam des im Alter von 13 Jahren verstorbenen Jungen wurde am frühen Nachmittag auf dem Neuen Zwölf-Apostel-Friedhof in Schöneberg beigesetzt. Auch Vertreter des Vereins „Moabit hilft“ waren bei der islamischen Beerdigung und verteilten Fotos des Jungen mit Herzen darauf.

Mohammed war am Abend des 31. Oktober in Mitte getötet worden. Im Tunnel zwischen James-Simon- und Monbijoupark, direkt unter dem Stadtbahnviadukt, soll der Täter Mohammed mindestens zwei Mal in den Bauch gestochen haben. Der Junge erlag wenig später seinen schweren Verletzungen. Der Täter attackierte auch einen 22-jährigen Syrer, der ihn zur Rede stellen wollte. Er erlitt schwere Verletzungen im oberen Brustbereich und schwebte in Lebensgefahr.

Von den rund 100 Trauergästen durften zeitgleich nur 50 auf den Friedhof. Die Polizei war im Einsatz, um den Zugang zu regeln. Kinder einer befreundeten Familie beschrieben Mohammed als freundlichen, fröhlichen und hilfsbereiten Jungen. Sie hätte einst gemeinsam in einem Verein Fußball gespielt. Durch die Corona-Pandemie hätten sie zuletzt weniger Kontakt gehabt.

Ein Familienvater berichtete, viele fragten sich, warum ein Mann ein Kind umbringt. Seit der Tat habe er mehr Angst um seine Kinder. Freunde berichteten, dass sie schockiert und nun vorsichtiger unterwegs seien.

Staatsanwaltschaft: „Streit aus nichtigem Anlass“

Der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft – wegen des Vorwurfs des Totschlags sowie wegen gefährlicher Körperverletzung. Nach zahlreichen Hinweisen infolge eines Zeugenaufrufs hatte sich ein Mann zwei Tage später gestellt. Der 41-jährige türkische Staatsbürger ist der Polizei wegen Gewaltdelikten bekannt. Das genaue Motiv für die Tat ist laut Staatsanwaltschaft unklar. Es deute sich „Streit aus nichtigem Anlass“ an.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Mohammed soll kurz vor der Attacke mit einer Freundin unterwegs gewesen sein. Er war vor vier Jahren mit seiner Familie aus Syrien nach Deutschland geflüchtet. Sie hatten in Jarmuch gelebt, einem Lager für palästinensische Flüchtlinge bei Damaskus. Auch Mohammed soll der Polizei bereits aufgefallen sein. Freunde nannten ihn Momo.

Drei Wochen vor der Tat soll er nach Angaben seiner Eltern wegen familiärer Konflikte in die Obhut des Jugendamtes und in eine Einrichtung des Kindernotdienstes gekommen sein. Die Bildungsverwaltung dagegen erklärte, Mohammed sei in keiner laufenden Jugendhilfemaßnahme gewesen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false