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Und wer kümmert sich um die Kleinen? Kinder benötigen Hilfe, oft nicht nur in der Schule.

© Uwe Anspach/picture alliance / dpa

Kinderschutz: Berlins Jugendämter kämpfen mit Personalmangel

Wegen Personalmangels werden in Berlins Jugendämtern immer mehr Aufgaben nicht oder nur zeitweise wahrgenommen. In vielen Bezirken arbeiten die Stellen am Rande der Rechtmäßigkeit.

Die Probleme bei Berlins Jugendämtern sind offenbar noch massiver als gedacht. In vielen Bezirken arbeiten die Stellen am Rande der Rechtmäßigkeit – wegen Personalmangels werden immer mehr Aufgaben nicht mehr oder nur noch zeitweise wahrgenommen. Berlinweit sollen 120 Stellen nicht besetzt sein. Demnach gibt es nicht nur in Tempelhof-Schöneberg eine große Personalnot, die die Arbeit für den Kinder- und Jugendschutz erschwert.

Wie berichtet ist bei der Jugendgerichtshilfe nur eine von sieben Stellen arbeitsfähig besetzt – viele Jugendliche werden nun bei gerichtlichen Verfahren nicht mehr betreut. „Auch wir haben große Probleme, unseren gesetzlichen Auftrag aufrecht zu erhalten“, sagte nun die Jugendstadträtin von Charlottenburg-Wilmersdorf Heike Schmitt-Schmelz dem Tagesspiegel.

Nach Darstellung der SPD-Politikerin ist derzeit ein Viertel der Stellen für die Jugendbetreuung im Bezirk nicht besetzt. „Das ist ein katastrophaler Zustand, so geht es nicht weiter“, sagte Schmitt-Schmelz. Ihr Amt hat bereits die Sprechzeiten verkürzt und nimmt an auswärtigen Schulhelferkonferenzen nicht mehr teil. Auf diese Art, so wird im Amt befürchtet, verliert der Bezirk seine jungen Problemfälle aus dem Blick.

Verbesserung der Situation in Steglitz-Zehlendorf

In Tempelhof-Schöneberg musste Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) in der Bezirksverordnetenversammlung eingestehen, dass der Bezirk nicht „allen seinen gesetzlichen Verpflichtungen gegenüber freien Trägern, Schulen und anderen Einrichtungen“ nachkommen könne. An einzelnen Standorten des Regionalen Sozialdienstes des Jugendamtes seien nur die Hälfte bis zwei Drittel der möglichen Mitarbeiter im Einsatz.

In Steglitz-Zehlendorf hat sich indes die Lage gebessert. Laut Jugendstadträtin Carolina Böhm (SPD) wurde „im vergangenen Jahr viel Kraft in die Stellenbesetzungsverfahren investiert, so dass die Situation jetzt nicht mehr so dramatisch, aber bei weitem nicht zufriedenstellend ist“. Bei der Jugendgerichtshilfe sieht es in Steglitz-Zehlendorf inzwischen gut aus. Alle Stellen sind besetzt, so dass inzwischen anderen Bezirken Hilfe angeboten wird.

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