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Körperverletzung: Brutaler Polizist bekommt Bewährungsstrafe

Ein Berliner Polizeibeamter sah bei einer Festnahme rot: Er stieß einem Betrunkenen völlig grundlos das Knie in den Unterleib. Entsetzte Kollegen sprachen von einer "filmreifen Szene" - jetzt wurde ihm der Prozess gemacht.

Wegen Körperverletzung im Amt hat das Amtsgericht Tiergarten einen 37-jährigen Polizisten zu fünf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Der suspendierte Polizeibeamte wurde schuldig gesprochen, im November 2006 bei einem Einsatz in Spandau grundlos einem Betrunkenen in dessen Wohnung mit Wucht das Knie in den Unterleib gestoßen zu haben. Der 37-Jährige habe völlig überreagiert, sagte der Richter in der Urteilsbegründung.

Die Polizei war wegen Ruhestörung gerufen worden. Die Beamten hätten den Geschädigten in die Wohnung "halb getragen, halb geschleift" und auf dem Bett abgelegt, sagte der Richter. Als der Betrunkene plötzlich aufgestanden sei und mit einer lallenden Bemerkung einen Schritt auf den Angeklagten zugemacht habe, habe dieser erst in Richtung des Mannes geschlagen und ihn dann gewaltsam zu Boden gebracht. Dabei stieß das Opfer gegen einen Marmortisch.

Vor Gericht bestritt der Angeklagte den Vorwurf. Seinen Angaben zufolge hatte der Mann eine aggressive Haltung eingenommen, die er nur als "körperlichen Angriff werten konnte". Zum Selbstschutz habe er sein Knie angezogen. Im Prozess wurde der 37-Jährige von Polizeikollegen belastet. Sie seien von dieser "filmreifen Szene" völlig geschockt gewesen, sagten sie. (mit ddp)

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