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Kreuzberg: Wieder wird die Polizei verfolgt

Erneut hat eine überwiegend aus Migranten bestehende Menschenmenge Polizisten attackiert. Eine Festnahme im Görlitzer Park brachte die Leute auf. Die Beamten wehrten sich mit Schlagstock und Reizgas.

Am Freitagabend sollte im Görlitzer Park ein Angolaner festgenommen werden, der einen Deutschen gewürgt hatte. Der Angreifer wehrte sich heftig gegen die Beamten, das wiederum fand das Interesse einer „aufgebrachten Menge“ von 30 Personen, die sich blitzschnell zusammenfand und „die Polizisten verbal attackierte und bedrängte“, wie es im Polizeibericht heißt. Die Beamten forderten Unterstützung an, setzten Reizgas und Schlagstock ein. Sechs Beamte wurden leicht verletzt.

Einen Abend zuvor ereignete sich eine ähnliche Szene an der Karl-Marx-Straße. „Es war nur ein Ladendiebstahl. Und doch musste eine Funkwagenbesatzung mehrmals Unterstützung anfordern, um sich vor einer aufgebrachten Menge schützen zu lassen“, sagt ein Polizeisprecher. Wie berichtet, sollte ein aus Nigeria stammender Dieb von den Neukölln-Arcaden zu einer Streife gebracht werden. Als der Mann zu brüllen anfing, kamen schnell rund 50 Menschen zusammen, die „die Beamten aggressiv bedrängten, die Freilassung des Mannes forderten und auf Platzverweise nicht reagierten“. Erst als 30 Polizisten mit Schlagstöcken anrückten, beruhigte sich die Menge. Sie soll im Neuköllner Fall überwiegend aus Arabern und Türken bestanden haben, im Görlitzer Park waren nach Polizeiangaben auch Deutsche in der Menge. Seit 2006 werden diese Angriffe als „Plötzlich auftretende gruppenbezogene Gewalt gegen Polizeibeamte“ statistisch erfasst. Aktuelle Zahlen konnte das Präsidium gestern nicht nennen.

Im vergangenen Jahr, als eine Reihe von derartigen Attacken Aufsehen erregte, hatte Polizeipräsident Dieter Glietsch im Abgeordnetenhaus erklärt, dass es sich bei „den Störern meist um Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund“ handele. Auslöser seien „Bedenken gegen die Rechtmäßigkeit der polizeilichen Maßnahme“, aber auch „die grundsätzliche Nichtanerkennung der staatlichen Autorität“. Mehrfach sei den Beamten aus der Menge heraus fremdenfeindliches Verhalten vorgeworfen worden. Laut Innensenator Ehrhart Körting (SPD) nimmt Berlin mit täglich neun Übergriffen auf Polizisten bundesweit „den Spitzenplatz“ ein.

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