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Kriminalität: Elf Jahre Haft für Entführer von Freinkman

Die Beweise waren aus Sicht der Richter erdrückend: Einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Entführung des damals 20-jährigen Vadim Freinkman wurde gestern zu elf Jahren Gefängnis verurteilt.

Der 36-jährige Weißrusse Siarhei S. hatte bis zum 14. Verhandlungstag geschwiegen und dann eine Beteiligung bestritten. Mit den DNA-Spuren in der als Versteck genutzten Wohnung und der Identifizierung durch das Opfer gebe es keine vernünftigen Zweifel an der Täterschaft, befanden aber die Richter.

Der spektakulärste Entführungsfall der letzten Jahre begann in einer Tiefgarage in Neukölln. Als Freinkman in der Nacht zum 18. August 2006 nach einem Kinobesuch aus seinem Auto steigen wollte, riss ein Fremder die Tür auf und hielt ihm eine Pistole an den Kopf. Der damalige Abiturient wurde in die Sonnenallee gebracht, wo S. eine Wohnung angemietet hatte. Knapp zwei Wochen war der Schüler in der Gewalt mehrerer Kidnapper. Sie hatten ihm zwar die Augen verklebt, aber nicht bemerkt, dass es Lücken gab. Im Prozess sagte der heutige Student, er habe S. „definitiv gesehen“.

Die Entführer wollten ein Lösegeld von einer Million Euro kassieren. Die Mutter des damaligen Schülers, eine Medizinerin mit Wohnsitz in Berlin und Sankt Petersburg, verkaufte eine Wohnung und bat Freunde um Hilfe. Es kamen 670 000 Euro zusammen, die sie in Pausin im Brandenburger Umland den Kidnappern übergab. Einen Tag später wurde ihr Sohn unversehrt freigelassen.

Bis auf wenige hundert Euro ist das Lösegeld bis heute verschwunden. Die Täter seien mit „hoher Professionalität“ vorgegangen, hieß es im Urteil. Im Zusammenhang mit der Freinkman-Entführung wurde bereits ein „Handlanger“ zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Seit März steht ein 40-jähriger Weißrusse als Komplize vor Gericht. K. G.

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