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Kriminalität: Kinder verprügeln junge Männer

Am Wochenende sind in Berlin erneut gewalttätige Kinder und Jugendliche aufgefallen: Sieben Kinder wollten zwei Jugendliche am S-Bahnhof Schöneweide ausrauben, in Lichtenberg beraubte ein 13-Jähriger einen Gleichaltrigen.

Sieben Kinder und Jugendliche haben am Sonntagnachmittag versucht, zwei junge Männer zu berauben. Kurz nach 16 Uhr umringten die Täter die Männer im Alter von 20 und 22 Jahren an der Straßenbahn-Haltestelle direkt vor dem S-Bahnhof Schöneweide. Einige der Angreifer schlugen dort auf ihre Opfer ein und forderten von ihnen Geld. Als Passanten die Polizei alarmierten, flüchteten die Täter ohne Beute. Polizisten nahmen aber noch im S-Bahnhof Schöneweide vier 13- bis 16-jährige Jungen fest, die von den Opfern als Angreifer erkannt wurden. Die anderen drei Täter konnten flüchten. Die beiden Angegriffenen klagten über leichte Nackenschmerzen, mussten aber nicht medizinisch versorgt werden. Die Verdächtigen wurden erkennungsdienstlich behandelt und anschließend entlassen.

Ebenfalls an diesem Sonntag hat ein 13-Jähriger in Lichtenberg versucht, einen zwölfjährigen Jungen zu berauben. Gegen 16.30 Uhr schlug der Täter den Jungen auf dem Gehweg der Frankfurter Allee nach Polizeiangaben ins Gesicht und forderte das Handy des jüngeren Kindes. Als sich das Opfer weigerte, kam es zu einer Rangelei. Der Täter flüchtete zunächst, wurde aber von einem erwachsenen Zeugen festgehalten und der Polizei übergeben. Nach erkennungsdienstlicher Behandlung übergaben die Beamten den nach Polizeiangaben aggressiven Jungen seiner Mutter. In beiden Fällen ermittelt ein Raubkommissariat. Die beiden Räubergruppen sind der Polizei bisher nicht bekannt, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes.

Wie berichtet, war bereits vor knapp zwei Wochen ein junger Mann offenbar grundlos von einer Gruppe Kinder in einer U-Bahn in Moabit verprügelt worden. Anschließend ging einer der Schläger mit einem Messer auf den 20-Jährigen los, der sich nur mit Pfefferspray retten konnte. Zwei Tage später hatte die Polizei alle acht Tatverdächtigen festgenommen, sechs davon sind zwischen elf und 13 Jahre alt. Die beiden übrigen waren bereits 14 Jahre alt und dem Kommissariat für Jugendgewalt als Intensivtäter bekannt. Den zwei Jugendlichen steht nun ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung bevor. Die sechs Kinder sind laut Gesetz jedoch noch nicht strafmündig. Das Verfahren gegen sie wird von der Staatsanwaltschaft automatisch eingestellt. Seit einer Gesetzesänderung 2008 können Familiengerichte jedoch über die Eltern gezielter auf straffällige Kinder einwirken. In Fällen von Körperverletzung, Raub oder Verstößen gegen des Betäubungsmittelgesetz informiert die Staatsanwaltschaft außerdem das Jugendamt. Von der gemeinsamen Teilnahme an einem Anti-Aggressions-Training bis hin zum Entzug des Sorgerechts gibt es mehrere Maßnahmen, die Familienrichter verhängen können.

Erst kürzlich hatte die Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig im Tagesspiegel vor einer „nachwachsenden Generation“ junger Intensivtäter gesprochen. Die Brutalität der straffällig gewordenen Zehn- bis 13-Jährigen in der Stadt sei enorm, sagte Heisig.Hannes Heine

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