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Kriminalität: Schlag gegen Graffitiszene - zehn Wohnungen durchsucht

Neun Monate warteten die Ermittler ab und beobachteten die Szene – dann unternahmen sie ihren von langer Hand geplanten Schlag gegen Berliner Graffitiaktivisten.

Zehn Wohnungen von mutmaßlichen Sprayern wurden am Donnerstagvormittag auf Anordnung der Staatsanwaltschaft von Beamten des Landeskriminalamtes und der Bundespolizei durchsucht. Dabei beschlagnahmten die Fahnder laut Polizei „diverses Beweismaterial“ wie Sprühdosen, Graffitivorlagen, Notizbücher, Computer, Mobiltelefone und Softairwaffen. Gegen mehrere Beschuldigte wurden Verfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet.

Nach Angaben der Ermittlungsgruppe gegen Graffititaten im Landeskriminalamt gehören die mutmaßlichen Täter im Alter zwischen 17 und 24 Jahren einer organisierten Sprayergruppe an. Deren rund 30 Mitglieder stehen im Verdacht, eine Vielzahl von Graffiti vor allem in Marzahn-Hellersdorf angebracht zu haben. Besprüht wurden BVG- und S-Bahnzüge sowie Gebäude der Wohnungsbaugesellschaft. Danach präsentierte die Gruppe ihre Bilder im Internet. Der Gesamtschaden soll sich auf 55.000 Euro belaufen.

Bei Berlins Graffitifahndern gehen jährlich etwa 15 000 Anzeigen ein. In den vergangenen Monaten war die Sprayerszene zwar etwas weniger aktiv, dafür registrierte die Polizei vermehrt Taten eingereister Sprayer aus dem Ausland. „Berlin ist eines der Zentren der Graffitikriminalität in Europa geworden“, sagen Kripo-Experten. Zur Szene sollen etwa 1000 junge Männer gehören. Rund 150 rechnet man zum harten Kern, der auch vor Gewalt nicht zurückschreckt. So wurden Zeugen und Wachmänner schon mehrfach angegriffen, als sie Sprayer auf frischer Tat ertappten. (tsp)

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