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Kunstdiebstahl: Bewährung für Helfer der Caravaggio-Diebe

Wegen versuchter Hehlerei ist ein Berliner Unternehmer zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der 35-Jährige hatte versucht, das in Odessa gestohlene Caravaggio-Gemälde "Judaskuss" zu verkaufen.

Für die Kunstdiebe war er der Berliner, der ihnen eine Wohnung und ein Auto zur Verfügung stellte. Unternehmer Sergy G. nahm seine ukrainischen Landsleute freundlich auf – aus Gefälligkeit, sagte er vor Gericht. Ihm war bald klar, dass sie den in Odessa gestohlenen „Judaskuss“ im Gepäck hatten, stand für die Richter fest. Er sorgte dafür, dass das Gemälde, das Caravaggio (1571 – 1610) zugeschrieben wurde, zunächst hinter einem Schrank verschwand. Wegen versuchter Hehlerei wurde der 35-Jährige am Dienstag zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Der Geschäftsmann atmete auf. Die Sache mit dem Bild, bekannt auch als „Die Gefangennahme Christi“, hatte ihn im Juni ins Gefängnis gebracht. Wie mehrere mutmaßliche Mitglieder einer internationalen Diebesbande wurde er gefasst, als das Bild in Berlin verhökert werden sollte. Man hatte sich konspirativ auf einem Parkplatz mit einem angeblich millionenschweren Interessenten getroffen. Der Mann aber war ein verdeckter Ermittler. Das stark ramponierte Gemälde, das zwei Jahre zuvor in Odessa aus dem Rahmen geschnitten und zum Paket gefaltet worden war, lag im Auto von G. Es wurde bei einer gemeinsamen Aktion von Polizei und Eliteeinheit GSG 9 gesichert.

Die Diebe glaubten an einen Millionen-Coup. In Odessa hieß es stets, das Bild sei um die 100 Millionen US-Dollar wert. Lange feilschten die Kunsträuber mit dem angeblichen Käufer. Am Ende war man bei zehn Millionen Dollar. „Es handelt sich aber wohl nicht um das Original“, sagte die Richterin und bezog sich damit auf die Einschätzung eines Experten. Demnach ist es nicht das 1602 geschaffene Original, sondern eine etwas später entstandene und nicht von Caravaggio gemalte Kopie. Der echte „Judaskuss“ sei 1990 entdeckt worden und befinde sich in Dublin. Die Kopie sei maximal 100 000 Euro wert. Der geklaute „Judaskuss“ wurde nach den erfolgreichen ukrainisch-deutschen Ermittlungen zurück nach Odessa geschickt.

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