zum Hauptinhalt
Stephan H. im Gerichtssaal.

© dpa

Landgericht: Prozess wegen zwei Mordversuchen aus Fremdenhass

Ein 25-Jähriger aus Oberschöneweide stach auf zwei Menschen mit Migrationshintergrund ein und verletzte sie lebensgefährlich. Körperverletzung von Nichtdeutschen hielt er laut Anklage nicht für eine Straftat.

Zwei Männer stach der 25-jährige Stephan H. laut Anklage nieder und verletzte sie lebensgefährlich. Sein erstes Opfer war ein arabischstämmiger Mitarbeiter einer Pizzeria, vier Monate später griff er im Gefängnis einen vietnamesischen Mithäftling an. Es geschah aus „tiefer Abneigung“ gegen Ausländer, ist die Staatsanwaltschaft überzeugt. H. wollte sich am Donnerstag im Prozess wegen versuchten Mordes noch nicht umfassend äußern. „Das mit dem Asiaten war Notwehr“, blieb sein einziger Satz.

Der zuletzt arbeitslose Mann aus Oberschöneweide fühlt sich laut Ermittlungen rechten Kreisen zugehörig, organisatorische Verbindungen soll es jedoch nicht geben. Stephan H. gilt als Einzelgänger. Er lebte zurückgezogen, befasste sich mit Computer-Ballerspielen und fiel einem Nachbarn durch radikale Thesen auf. „Das Motiv Fremdenhass ist schwer zu widerlegen“, schätzte sein Verteidiger am Rande der Verhandlung ein. Doch H. sei nach einem psychiatrischen Gutachten schwer krank. Sollten ihn die Richter für schuldunfähig halten, drohe ihm Unterbringung in der Gerichtspsychiatrie.

Stephan H. war laut Anklage am 9. Oktober 2011 mit einem Filetiermesser in der Hand in einer kleinen Pizzeria in Oberschöneweide aufgetaucht. Wortlos habe er auf das 38-jährige Opfer eingestochen. Nach seiner Festnahme soll er erklärt haben, eine Körperverletzung gegenüber einem Nichtdeutschen sei keine Straftat. In der Justizvollzugsanstalt Plötzensee stach er am 24. Februar auf einen 23-jährigen Vietnamesen ein. Der Prozess geht am 10. Januar weiter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false